In unserem spannenden Interview-Webinar verrät unsere heutige Expertin, Senior Talent Acquisiton Partnerin Marina Faria bei JobCloud, wie man sich optimal auf ein Jobinterview vorbereitet, wie wichtig Salärtransparenz ist und auf welche Fragen sie in Bewerbungsinterviews schwört.
Zu unserer Expertin: Marina kommt aus Bern, ist seit über einem Jahr bei JobCloud und war zuvor bereits 7 Jahre in der Rekrutierung und im Headhunting tätig.
Vor dem Interview: Vorbereitung
Gute Vorbereitung ist essenziell. Bewerbende spüren, wenn Recruiter:innen sich für sie interessieren. Recherchieren Sie also vorher die Firmen, bei denen die Person gearbeitet hat, schauen Sie noch einmal die Unterlagen durch und bereiten Sie in Ruhe Ihre Fragen vor. Natürlich sollten Sie die Einstellungskriterien präsent haben und vorher geprüft haben, ob die Anforderungen auf die Stellenbeschreibung passen.
Bei JobCloud Interviews sind einige Fragen immer gleich, damit die Bewerbenden miteinander verglichen werden können.
Es sollte aber auch auf konkrete Aussagen von den Bewerber:innen eingegangen werden.
Ein Interview bei JobCloud: Der Aufbau
Ein Jobinterview kann nervenaufreibend für Bewerber:innen sein. Brechen Sie also gern das Eis. Ein wenig Smalltalk zu Beginn oder auch ein kleiner Witz dürfen sein und lockern die Spannung.
Anschliessend erklärt Marina immer den Ablauf, stellt zuerst sich und dann den Hiring Manager vor bis dann der oder die Bewerber:in etwas über sich erzählen darf, durch den CV führt und gebeten wird, auf relevante Punkte einzugehen, die für die Stelle wichtig sind.
Der Hiring Manager stellt dann noch einmal die Stelle vor, das Team und die Anforderung an die Person. Bei JobCloud ist ein offener Austausch sehr wichtig. Es gibt immer die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Ausserdem werden, wenn nicht schon am Telefon besprochen, noch einmal im Jobinterview die Salärvorstellung sowie das Startdatum abgeklärt. Für uns ist es ausserdem wichtig, zu erfahren, ob die Person noch in anderen Bewerbungsprozessen involviert ist. So wissen wir wie schnell wir reagieren müssen.
Feedback
Zu einem transparenten Prozess gehört auch, die Bewerbenden zu jeder Zeit über den Prozess zu informieren. Wir bitten unsere Bewerber:innen, sich ein bis zwei Tage Zeit zu nehmen, und uns dann mitzuteilen, ob er oder sie weitermachen möchte. Auch wir melden uns innert max. 3 Tagen mit einem konkreten Feedback, ob es im Prozess weitergeht oder nicht.
Jobinterview: Vor Ort oder Online?
Bei JobCloud wollen wir den Rekrutierungsprozess kurz und effizient halten und führen normalerweise drei Interviews durch. Zuerst gibt es ein 15-30-minütiges Telefongespräch mit der oder dem Recruiter:in. Dann trifft der oder die Kandidat:in in einem Online-Interview den Recruiting Manager und den Hiring Manager für eine gute Stunde. Das spart den Kandidat:innen Zeit und Anreisekosten. Das dritte und oftmals letzte Interview ist dann vor Ort. Hier können die Bewerbenden das Team, das Büro und die Atmosphäre kennenlernen.
Interview: Telefongespräch
Das erste Telefongespräch ist vor allem ein erstes Abklopfen, ob die Person zu uns passt. Marina stellt hier gern folgende Fragen:
- Warum bist du auf Stellensuche?
- Was ist deine Motivation für diese Stelle?
- Was sind deine Salärvorstellungen?
- Per wann bist du verfügbar oder was ist deine Kündigungsfrist?
- Wenn unsicher über CV: Wie viel Erfahrung hast du in dem und dem Bereich?
- Sprachkenntnisse: Unsere Firmensprache ist Englisch. Bei Bedarf kann das Interview auch zweisprachig geführt werden.
Zur besseren Einschätzung bekommt der Hiring Manager die Notizen vom Telefoninterview.
Jobinterview Online
Es versteht sich von selbst, dass man auch in einem Online-Termin seine Professionalität bewahren sollte. Es gibt Bewerber:innen ein gutes Gefühl, wenn Sie aktiv zuhören – z.B. indem Sie beim Zuhören nicken, in die Kamera schauen und ab und zu lächeln. Wenn Sie auf einem zweiten Screen Notizen aufschreiben, sagen Sie das doch ganz transparent. Dann weiss die andere Person auch, warum Sie manchmal wegschauen.
Was wir bei JobCloud nicht machen, sind Stressinterviews. Wir wollen, dass unsere Bewerber:innen sich wohlfühlen. Ausserdem ist uns Authentizität enorm wichtig. Stellen Sie das Unternehmen und die offene Stelle so vor, wie sie sind und spielen sie nichts vor. Man darf auch gerne aktuelle Herausforderungen erwähnen. Das schafft eine Vertrauensbasis und ermöglicht dem oder der Bewerber:in, realistisch einzuschätzen, was auf ihn oder sie zukommt.
Jobinterview im Büro
Achten Sie beim Interview vor Ort darauf, dass sich die Person so wohl wie möglich und wertgeschätzt fühlt. Die Sitzungszimmer sollten ruhig und aufgeräumt sein, stellen Sie Getränke bereit.
Generell wird empfohlen, bei den Interviews offene und keine geschlossenen Fragen zu stellen. Das heisst, Fragen die einfach mit Ja oder Nein beantwortet werden können, sollte man ausschliessen. Wir stellen viele verhaltensbezogene Fragen, wo wir die Bewerbenden auffordern, eine bestimme Situation zu umschreiben und gehen dann mit weiteren Fragen darauf ein.
Unsere 10 wichtigsten Fragen im Interview
- Erzähl uns etwas über dich, was nicht mit der Arbeit zu tun hat. Was ist dir wichtig in deinem Leben? Was machst du gerne?
- Was hat dich motiviert, dich auf diese Stelle bei uns zu bewerben? (falls nicht bereits im Telefon interview abgeklärt)
- Wo liegt deine Leidenschaft in deinem Job?
- Welche Qualitäten bringst du in ein Team ein?
- Was erwartest du von deiner direkten Vorgesetzten/direktem Vorgesetzten?
- Was die Firmenkultur anbelangt: in welcher Firma hast du dich am besten aufgehoben gefühlt?
- Kannst du deine Karriereziele beschreiben und wie sich diese Aufgabe mit deinen Zielen vereinbaren lässt?
- Was war dein grösster Fehler und was hast du daraus gelernt?
- Auf welche Leistungen oder Erfolge bist du stolz?
- Welche Fähigkeiten bringst du für diese Position mit? Wie können wir deiner Meinung nach von deinem Wissen profitieren?
Interview: Diese Fragen sind ein No-Go
Fragen zur Religion, politischen Ansichten, Familienplanung und sexuellen Orientierung sind verboten. Halte dich auch bei konkreten Fragen zum Privatleben zurück. Bewerber:innen dürfen soviel preisgeben wie sie möchten, können aber gleichzeitig auch privat bleiben, wenn ihnen das lieber ist.
Marina rät ausserdem davon ab, bei Bewerbenden mit aussergewöhnlichen Namen nach der Herkunft zu fragen. Das kann als verletzend empfunden werden. Dabei wollen Sie ja das Gegenteil: Sie möchten, dass Ihre Bewerber:innen sich wohl- und willkommen fühlen.
Nach dem Interview: Debriefing
Bei JobCloud erfolgt nach dem Interview ein Debriefing mit dem Hiring Manager. Hier werden noch einmal Kenntnisse und Fachwissen sowie Soft Skills besprochen. Bei JobCloud ist die Kultur und der Culture Fit sehr wichtig. Wir fragen uns also, ob ein:e Kandidat:in die JobCloud-Werte lebt. Auch Fragen nach dem Teamfit, der spürbaren Motivation sowie der Professionalität (Vorbereitung, Pünktlichkeit, Auftreten, Präsenz) werden hier noch einmal besprochen.
„Salär sollte kein Tabuthema mehr sein.“
JobCloud ist stolz auf unsere Salärtransparenz.
Good to know: JobCloud erwähnt in jedem Stelleninserat immer schon eine Lohnspanne für die jeweilige Position. Abweichungen sind natürlich individuell möglich.
Wir fragen schon im Telefoninterview nach den Lohnvorstellungen. Wenn diese stark von unserem eigenen Rahmen abweichen, werden sie so schnell wie möglich besprochen.
Dank der offenen Kommunikation wird so sichergestellt, dass der oder die Bewerber:in mit einem guten Gefühl aus dem Gespräch geht.
Es hat nicht gepasst: Die Absage nach Jobinterview
In welcher Form Sie einem oder einer Kandidat:in absagen, kommt darauf an, wie weit Sie im Prozess waren. Marina von JobCloud geht wie folgt vor: Schriftliche Absagen werden nur verschickt, wenn schon bei der Durchsicht klar wird, dass der CV nicht passt. Sollte jemand nachfragen, bekommt die Person auch eine klare Antwort.
Jede Person, mit der persönlich gesprochen wurde, erhält auch einen persönlichen Anruf und ein transparentes Feedback.
Wie beurteile ich eigentlich Bewerbungsunterlagen?
Marina ist vor allem eines: offen für Bewerber:innen. Ist Ihnen etwas unklar im CV oder überzeugt der CV sie total, aber die Arbeitszeugnisse sind recht schlecht? Fragen Sie nach. Öffnen Sie das Gespräch, anstatt Menschen vorzuverurteilen.
„Bei JobCloud sind wir auch offen für Profile, die nicht der Norm entsprechen.“
CV: Darauf achtet unsere Senior Recruiterin
- Aus welcher Branche kommt die Person?
- Wie lange hat jemand wo gearbeitet?
- Bullet Points: Welche Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten hatte der oder die Kandidat:in?
- Der CV ist spannend, aber enthält zu wenig Infos?
- Ein klärendes Telefonat bringt Antworten.
- JobCloud ist eine internationale Firma.
- Nicht jede:r reicht Schweizer Standards ein. Was zählt ist jedoch der Inhalt. Bleiben Sie offen.
Und das Motivationsschreiben und die Referenzen?
Das Motivationsschreiben ist für uns nicht relevant. Bei uns kann man sich auch ohne Motivationsschreiben bewerben. Bei Interesse an den Kandidatinnen und Kandidaten klären wir die Motivation lieber in einem persönlichen Austausch (Telefoninterview) ab.
Auch Referenzen werden bei uns kaum eingeholt. Uns ist es wichtig, dass wir uns von der Person ein eigenes Bild machen. Eine Referenz sind Eindrücke von anderen Menschen in einem anderen Setting und zu einem anderen Zeitpunkt – für uns ist dies nicht sehr repräsentativ. Und so wie wir den Prozess aufgestellt haben, lernen wir die Person von verschiedenen Seiten her, mit verschiedenen Personen involviert kennen.
Unser Rekrutierungsprozess hat sich so bewährt, dass wir in den letzten unsere wichtige Kultur immer bewahren konnten und auch positive Rückmeldung von Bewerber:innen bekommen, denen wir leider absagen mussten.
Sie wollen sich das ganze Webinar anschauen? Kein Problem! Die Aufnahme ist hier für Sie verfügbar.