Alle reden vom Cultural Fit – und das aus gutem Grund. Eine starke Identifikation mit den Unternehmenswerten und Loyalität führen dazu, dass Mitarbeitende motiviert sind, Verantwortung übernehmen und ihr Bestes geben. Doch wie prüft man diesen Fit, bevor eine Person eingestellt wird?

1. Kenntnis der Unternehmenswerte

Als Recruiter:in sollten Sie die Unternehmenswerte grundlegend verstehen und im Schlaf erklären können. Falls das noch nicht gelingt: üben, üben, üben! Und was, wenn das Unternehmen keine klaren Werte definiert hat? Dann heisst es, ab damit auf die Agenda der nächsten GL-Sitzung. Unter Prio 1, versteht sich. Grundsätzlich geht es hier nicht darum, dass Sie die Werte den Kandidat:innen möglichst schmackhaft vortragen können, sondern Sie sollten in der Lage sein, im Gespräch übereinstimmende Werte zu erkennen – selbst wenn Kandidat:innen diese nicht identisch benennen. Deshalb ist es wichtig, die Werte nicht nur oberflächlich zu kennen, sondern zu verstehen, was sie konkret bedeuten und welche Verhaltensweisen Ihr Unternehmen damit verbindet. Es erfordert etwas Übung, die Werte auch in anderen Formulierungen zu erkennen, aber es lohnt sich, um den gemeinsamen Nenner (Cultural Fit) möglichst vor der Anstellung einschätzen zu können.

2. Thematisierung der Werte im Interview

Wir bei JobCloud lassen beispielsweise die Kandidat:innen beim Jobinterview zwei unserer fünf Werte auswählen und erklären, was diese für sie bedeuten und warum sie sich für diese entschieden haben. Bei diesem Teil des Interviews erfahre ich immer viel über das Wertesystem einer Person, was mir wiederum hilft, den Cultural Fit besser einzuschätzen. Das ist nur ein Beispiel, wie man die Werte thematisieren kann – es gibt zahlreiche andere Möglichkeiten, dies umzusetzen.

3. Tragen der Werte-Brille während des gesamten Interviews

Das Spotlight sollte nicht ausschliesslich auf den “Werte-Abschnitt” des Interviews gerichtet werden, sondern man sollte die Werte-Brille während dem gesamten Gespräch tragen. Wertehaltungen zeigen sich in vielen verschiedenen Aspekten, in Erfahrungen, die eine Person gemacht hat, in den Dingen, die einer Person wichtig sind, etc. Überall lauern kleine Hinweise darauf, als solche erkennt zu werden.

4. Schnuppertag

Auch diese Gelegenheit des Austausches halte ich für äusserst zielführend, um den Cultural Fit herauszufinden. Ein Schnuppertag muss dabei nicht zwingend einen ganzen Tag dauern – oft reichen bereits ein paar Stunden aus. Wichtig ist, dass Sie die Kandidat:innen während dieser Zeit in unterschiedlichen Situationen erleben können und die Kandidat:innen verschiedene Personen treffen, von denen Sie im Anschluss Feedback einholen können.

So, das sind so mein zwei Cents zum Cultural Fit. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!
Ihre Claudine

Hören Sie auch unseren Podcast zu "Cultural Fit: Warum es ohne ihn nicht geht"

Über Claudine Somazzi

Claudine ist Senior Talent Acquisition Partner bei JobCloud und bringt über 20 Jahre HR-Erfahrung in verschiedenen Branchen mit. Sie hat bereits mehrere Talent Acquisition Center aufgebaut, HR-Prozesse optimiert und bietet auch Interviewtrainings an. Claudine liebt den Austausch mit Menschen und das Entdecken von (noch verborgenen) Talenten. Bei JobCloud kennen wir sie als sehr ausgeglichene und empathische Persönlichkeit, ihre Nähe tut einfach gut.

Über die Serie

In dieser Serie teilen HR-Expert:innen von JobCloud alle drei Wochen ihre Perspektiven auf Themen, die sie in ihren Jobs beschäftigen. Sie basieren auf jahrelanger Erfahrung in HR wie der Rekrutierung und Mitarbeiterentwicklung.