„The Great Resignation” – was Arbeitgeber gegen Mitarbeiterfluktuation tun können

 

Als Folge der Pandemie haben die Menschen Anfang 2021 begonnen, freiwillig ihren Job zu kündigen und sich nach neuen Herausforderungen umzusehen. Das Phänomen wird als „Great Resignation” oder „Big Quit”, also als „grosse Kündigungswelle” bezeichnet. Aber woher kommt das und was können Arbeitgeber*innen gegen die grosse Zahl von Mitarbeitenden tun, die freiwillig ihren Arbeitsplatz verlassen?

Ein Gastbeitrag von Louise Koeckhoven

„The Great Resignation” begann Anfang 2021. Der Begriff stammt aus den USA, wo die Zahl der Menschen, die freiwillig kündigen, rapide gestiegen ist. Die Mitarbeitenden merkten, dass ihre Löhne nicht stiegen, obwohl wir uns in Zeiten massiver Inflation befinden. Das führte zu einer Verringerung der Kaufkraft und zu geringeren Beträgen, die pro Haushalt ausgegeben werden.

Normalerweise treten hohe Kündigungsraten in Zeiten auf, in denen Mitarbeitende das Gefühl haben, dass sie relativ leicht ein höheres Gehalt bekommen können. Sie fühlen sich sicher genug, um ihren aktuellen Arbeitsplatz zu verlassen. Zu Beginn der Pandemie gingen die Kündigungsraten daher zurück. Alle hielten so lange wie möglich die Füsse still. In letzter Zeit und nun schon über einen längeren Zeitraum hinweg haben die Mitarbeitenden jedoch begonnen, trotzdem zu kündigen.

Mehrere Studien haben gezeigt, dass die Kündigungszahlen bei Menschen im Alter von 30 bis 40 Jahren, grob gesagt bei der Generation der Millennials, und der Generation 60+ am höchsten sind. Bei den anderen Generationen sind die Zahlen zwar gestiegen, aber kaum merklich. Dem Harvard Business Review zufolge gab es die meisten Kündigungen in den Bereichen Technik und Pflege, zwei Branchen, in denen die Nachfrage in den letzten zwei Jahren stark gestiegen ist.

Mitarbeiterbindung in Zeiten von Covid-19

Arbeitgeber*innen sollten sich also vor allem auf die Generation der Millennials konzentrieren. Es könnte sein, dass diese diese Generation auf einen Wechsel gewartet und sich zu Beginn der Pandemie zurückgehalten hat, oder es könnte sein, dass Millenials am leichtesten von Unternehmen eingestellt werden, da sie Erfahrung haben und mit ihrem technischen Wissen gut zu Hause arbeiten können. 

Es gibt viele Möglichkeiten, die Mitarbeiterbindung zu verbessern, wie zum Beispiel Teambuilding, Management-Training, Budgets für persönliche Entwicklung, Gehaltserhöhungen und vieles mehr. Alles beginnt jedoch damit, zu verstehen, warum Mitarbeitende das Unternehmen verlassen. In vielen Unternehmen werden Mitarbeitende, die die Firma verlassen, „ausgemustert” oder bestenfalls nett verabschiedet. Allerdings können Austrittsgespräche einen guten Einblick geben. Geben Sie Mitarbeitenden die Zeit zu erklären, warum sie gehen, was Sie als Unternehmen gut machen und was Sie anders hätten machen können. Seien Sie neugierig, wohin sie als nächstes gehen und welche Verbesserung sie sich von dem neuen Job erwarten.

Sie sollten aber nicht nur Austrittsgespräche führen, sondern auch den Mitarbeitenden zuhören, die derzeit im Unternehmen tätig sind. Belohnen Sie diejenigen, die hart arbeiten, zeigen Sie sich wertschätzend gegenüber jenen, die Probleme ansprechen, und beziehen Sie die Mitarbeitenden in die Zukunftspläne und -ziele des Unternehmens ein. Besonders in diesen sich ständig verändernden Zeiten ist es wichtig, die Dinge aus allen Blickwinkeln zu betrachten.

Rekrutierung in der „Great Resignation”

Wenn viele Mitarbeitende die Firma verlassen, tönt das wie der Untergang für Ihr Unternehmen, es könnte aber auch bedeuten, dass Sie Platz für neue Mitarbeitende schaffen, um die Lücken zu füllen. In diesen Zeiten gibt es auch mehr Menschen, die eine neue Arbeit suchen, und Sie haben die Möglichkeit, Ihre Rekrutierungsbemühungen im Jahr 2022 zu verbessern.

Der Rekrutierungsprozess hat sich in den letzten zwei Jahren stark verändert. Zum einen ist es ratsam, bei den Bewerbungsgesprächen andere Fragen zu stellen, da die Coronakrise andere Anforderungen an Mitarbeitende hervorgerufen hat. Zum anderen haben Diversity und Inclusion an Bedeutung gewonnen. Nicht nur als Unternehmen sollten Diversity und Inclusion Teil der Unternehmenskultur sein, auch im Bewerbungsgespräch können bestimmte Fragen gestellt werden, um abzuschätzen, ob die/der potenzielle neue Mitarbeitende zu Ihrer Kultur passt.

„The Great Resignation” ist ein neues Phänomen, das gegen die erwartete Unsicherheit in Pandemiezeiten verstösst. Neben dem Verlust von Wissen und Leistung für Unternehmen kann es jedoch auch als grosse Chance gesehen werden, neue Mitarbeitende einzustellen und zu lernen, was im Jahr 2022 von einem Unternehmen erwartet wird.  

Louise KoeckhovenLouise Koeckhoven arbeitet seit 5 Jahren in der Personalbeschaffung und Entwicklung, sie ist Strengths Coach und Content Manager und ihre Mission ist es, andere darin zu bestärken, die Extrameile zu gehen. Sie stammt aus den Niederlanden und lebt seit 3,5 Jahren in der Schweiz. Louise Koeckhoven weiss, wie man seine Schwächen bekämpft, indem man sich auf seine Stärken fokussiert, und wie man traditionelle Denkmuster durchbricht, indem man von neuen Personen und Kulturen lernt.

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