Erhalten Sie für Ihre offenen Stellen zwar immer wieder Bewerbungen, aber diese sind entweder unpassend oder passende Kandidat*innen springen dann wieder ab? Entdecken Sie hier einige mögliche Gründe, warum sich Bewerbende im Endeffekt gegen Sie als Arbeitgeber entscheiden, und was Sie dagegen tun können.
1. Der Bewerbungsprozess ist zu langwierig
Knapp 80% der Befragten bei der JobCloud-Arbeitsmarkt-Studie 2021 in Kooperation mit dem LINK Institut gaben an, dass sie ihrer Ansicht nach bereits zu spät eine Antwort auf ihre Bewerbung erhalten haben. Wenn Kandidat*innen wochenlang nichts von einem Unternehmen hören oder der Bewerbungsprozess zu lange dauert, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie entweder bereits eine andere Stelle gefunden haben. Ausserdem könnten sie den Eindruck gewinnen, dass dieser Arbeitgeber nicht zuverlässig ist. Sorgen Sie also für eine gute Candidate Experience und vertrösten Sie Kandidat*innen nicht zu lange. Ausserdem sollte es nicht zu viele Bewerbungsrunden geben und sollte sich der gesamte Bewerbungsverlauf nicht über Monat hinziehen. Kandidat*innen, die interessant sind, sollten Sie idealerweise innerhalb von 2 bis 3 Tagen eine Rückmeldung geben.
2. Die Unternehmenskultur stimmt nicht
Nicht nur der/die Mitarbeitende soll zum Unternehmen passen, sondern auch das Unternehmen zum/zur Mitarbeitenden. Die neue Person sollte sich auch mit dem Unternehmen und der Unternehmenskultur identifizieren. Wenn jemand also beim Jobinterview feststellt, dass die Atmosphäre besonders formell ist oder er/sie bei einer ersten Vorstellungsrunde keine Sympathie zu den möglichen zukünftigen Arbeitskolleg*innen aufbringt, ist ein Bewerbungs-Rückzieher legitim. Um solche Absprünge zu vermeiden, ist es ratsam, die Arbeitsatmosphäre bereits im Stelleninserat zu beschreiben oder auf der eigenen Karrierewebsite mit Bildern und Videos aufzuzeigen, wie das Arbeiten in Ihrem Unternehmen so ist.
3. Zu schlechter Lohn
Der Lohn ist eines der wichtigsten Kriterien, um einen Job anzunehmen oder nicht. Das bestätigt auch die JobCloud-Arbeitsmarkt-Studie. Für mehr als 70% der Befragten ist das Salär entscheidend, wenn es darum geht, sich für oder gegen einen Job zu entscheiden. Auch wenn Arbeitgeber vereinzelt bereits beim Einreichen der Bewerbungsunterlangen nach den Lohnvorstellungen fragen, so kommt der Lohn gewöhnlich erst im Jobinterview ins Gespräch. Daher kann es vorkommen, dass Bewerbende ihre Bewerbung zurückziehen, wenn der Lohn für sie nicht stimmt. Bieten Sie also eine marktkonforme Bezahlung an. Eine Möglichkeit, um Bewerberabsprünge zu vermeiden, könnte darin bestehen, den Lohn bereits im Stelleninserat anzugeben.
4. Schlechte oder fehlende Arbeitgeberbewertungen
Arbeitgeberbewertungen auf diverseren Portalen spielen eine immer grössere Rolle. Die JobCloud-Arbeitsmarkstudie 2021 hat ergeben, dass über 80% der Bewerbenden diese für sinnvoll erachten und diese bei ihrem Entscheidungsprozess miteinbeziehen. Wenn Ihr Unternehmen schlechte oder keine Bewertungen hat, kann es sein, dass sich potenzielle Kandidat*innen während des Bewerbungsprozess gegen Sie entscheiden. Animieren Sie also Ihre zufriedenen Mitarbeitenden, das Unternehmen als Arbeitgeber zu bewerten und so den Kandidat*innen näherzubringen, wodurch sich Ihr Unternehmen auszeichnet.
5. Das Unternehmen bietet zu wenig Flexibilität
Das Thema Flexibilität wird bei Arbeitnehmenden immer wichtiger. Flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit zu Remote Work werden heute in vielen Bereichen nicht nur gewünscht, sondern sind Voraussetzung, um eine neue Stelle anzunehmen. Bewerbende erleben hier oft eine Enttäuschung, wenn sie beim ersten Bewerbungsgespräch erfahren, dass diese Flexibilität nicht angeboten wird. Natürlich gibt es Stellen, bei denen Homeoffice nicht möglich sind, aber eine gewisse Flexibilität sollten Sie Ihren Mitarbeitenden auf alle Fälle ermöglichen, beispielsweise regelmässig längere Mittagspausen oder die Möglichkeit, auch mal früher den Arbeitsplatz zu verlassen. Mehr Flexibilität führt ausserdem häufig zu einer höheren Motivation und zu mehr Kreativität.
6. Zu langer Anfahrtsweg
Die JobCloud-Arbeitsmarkt-Studie zeigt, dass der Anfahrtsweg nach der Anstellungsart der zweitwichtigste Faktor bei der Jobsuche ist. Es kann also sein, dass Bewerbende letztendlich nicht für Ihr Unternehmen arbeiten wollen, wenn es zu weit von ihrem Zuhause entfernt ist. Dem können Sie entgegensteuern, indem Sie den Mitarbeitenden genügend Möglichkeiten zu Remote Work ermöglichen oder beispielsweise die Pendelzeit im Zug auch als Arbeitszeit anrechnen.
7. Die Benefits sind nicht mehr zeitgemäss
Durch Benefits können Sie als attraktiver Arbeitgeber positionieren und potenzielle Mitarbeitende erreichen. Wenn Bewerbende im Laufe des Bewerbungsprozess jedoch erfahren, dass Sie weder Vergünstigungen/Rabatt oder Zulagen für die Anreise zum Arbeitsplatz noch unbezahlte Ferien oder Team-Events anbieten, könnte es sein, dass sie sich für einen anderen Arbeitgeber entscheiden. Hier finden Sie 13 Benefits, mit denen Sie mehr potenzielle Mitarbeitende erreichen können.
8. Die Stelle entspricht nicht den Angaben im Stelleninserat
In den meisten Fällen wird das Stelleninserat besonders positiv beschrieben. Da ist die Rede von abwechslungsreichen und spannenden Aufgaben, Entwicklungsmöglichkeiten, zahlreichen Benefits oder einer besonders lockeren Arbeitsweise. Bei einem Austausch zwischen Kandidat*in oder dem Arbeitgeber kann sich dann herausstellen, dass die Rolle doch nicht so vielfältig ist und die Benefits ziemlich überschaubar sind. Das kann zu einer Frustration bei den Bewerbenden führen. Viel besser fahren Sie als Arbeitgeber, wenn Sie die Stelle im Jobinserat und das Unternehmen mit ihrer Unternehmenskultur authentisch darstellen, ohne zu übertreiben. Dann bewerben sich Menschen, die wirklich an der Stelle interessiert sind, und wird die Absprungrate deutlich reduziert.
9. Keine Entwicklungsmöglichkeiten
Viele Mitarbeitende streben danach, innerhalb eines Unternehmens aufsteigen zu können und sich weiterzuentwickeln. Die Enttäuschung kann gross sein, wenn sie erfahren, dass es keine wirklichen Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen gibt. Wenn Sie den potenziellen Mitarbeitenden keine Aufstiegsmöglichkeiten bieten können, sollten Sie ihnen zumindest die Möglichkeit geben, jobrelevante Fortbildungen in den Arbeitszeiten zu absolvieren bzw. diese (teilweise) zu finanzieren.
10. Das Versenden der Bewerbungsunterlagen ist zu umständlich
In den meisten Fällen müssen Bewerbungsunterlagen über ein Bewerbungsformular eingereicht werden. Dabei geben die Bewerbenden ihre Daten ein und laden den Lebenslauf, das Motivationsschreiben und andere relevante Daten hoch. Wenn sie im Bewerbungsformular jedoch unzählige Fragen beantworten müssen und womöglich noch einmal extra ihre Erfahrungen und Ausbildungen angeben müssen, dann kann das für Bewerbende anstrengend sein und Grund dafür sein, dass Kandidat*innen die Bewerbung abbrechen. Machen Sie das Einreichen der Bewerbungsunterlagen bzw. das Bewerbungsformular also nicht zu lang und nicht zu kompliziert.