Corporate Social Reponsibility & Corporate Volunteering: Bewerbungstraining bei Pro Juventute

Bewerbungstraining ProJuventute

Um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, gewinnt Corporate Social Responsibility immer mehr an Bedeutung. Dabei setzen sich Unternehmen für Nachhaltigkeit oder Benachteiligte in der Gesellschaft ein. Eine Massnahme dazu ist das «Bewerbungstraining» von Pro Juventute. Simone Brunner, Abteilungsleiterin Bildung & Information bei Pro Juventute, erzählt mehr über dieses Angebot und wie man Volunteer werden kann.

Mathias Steger: Was ist das Bewerbungstraining genau?

Simone Brunner: Das Bewerbungstraining ist als Training für Schüler*innen gedacht, welche auf der Suche nach einer Lehrstelle sind. Dabei sehen sich  berufserfahrene Volunteers das Bewerbungsdossier der Jugendlichen an und simulieren mit ihnen ein Bewerbungsgespräch. Nach dem Gespräch gibt es dann direkt Feedback von den Volunteers und diese zeigen auf, wo es Optimierungspotenzial gibt. Dabei werden auch die Bewerbungsunterlagen genau angeschaut und es wird der Schnupperbericht besprochen. Dieses Gespräch soll den Schüler*innen die Möglichkeit des Erstkontaktes mit Menschen aus der Arbeitswelt bieten.

An wen richtet sich das Angebot?

Das Angebot richtet sich primär an Sek. C, also Schüler*innen mit den tiefsten schulischen Leistungen. Das ist auch die Gruppe, die häufig grosse Schwierigkeiten hat, eine passende Lehrstelle zu finden. Die Teilnehmenden sind in der zweiten oder dritten Oberstufe, also zwischen ca. 14 und 16 Jahren.

Welche Personen sind als Volunteers für das Bewerbungstraining geeignet?

Im Idealfall sind es Menschen mit Erfahrung in der Rekrutierung, vielleicht sogar bei der Rekrutierung von Lernenden. Es können aber auch Mitarbeitende sein, die nicht direkt rekrutieren, aber bei der Ausbildung der Lernenden involviert sind. Die Volunteers sollten gute Kenntnisse des Schweizer Berufsbildungssystems haben, um den Schüler*innen ihre Fragen beantworten zu können. Es braucht auch die Bereitschaft, mit Jugendlichen zusammenarbeiten, die sich etwas schwertun, vielleicht in der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit etwas reduziert sind und Bewerbungsunterlagen in einem verbesserungswürdigen Zustand vorlegen. Wichtig ist, Verständnis aufzubringen und die Schüler*innen zu motivieren und zu bestärken.

Wie ist der genaue Tagesablauf?

Pro Tag bekommt jede/r Freiwillige vier bis fünf Jugendliche zugeteilt, mit denen er/sie dann jeweils ca. 50 Minuten verbringt, um ein Bewerbungsgespräch zu simulieren und dann Feedback zum Gespräch und zum Bewerbungsdossier zu geben. Am Ende gibt es noch ein Feedbackgespräch mit der Lehrperson.

Sollen sich die Teilnehmenden im Vorfeld vorbereiten?

Die Teilnehmenden erhalten im Vorfeld eine kurze Instruktion von Pro Juventute und haben auch die Möglichkeit, an einer kurzen digitalen Online-Schulung teilzunehmen. Ausserdem bekommen sie die Bewerbungsunterlagen der jeweiligen Schüler*innen ca. zwei Wochen vorher, anhand derer sie sich auf das Bewerbungstraining vorbereiten.

Kann man auch mitmachen, wenn man an nur einem Tag dabei sein möchte?

Ja, das ist möglich. Sobald jemand bereit ist, einen ganzen Tag dem Bewerbungstraining zu widmen, freuen wir uns auf die Teilnahme.

Was sind die Feedbacks der Schüler*innen zu den Bewerbungstrainings?

Gewöhnlich schätzen die Schüler*innen ein solches Bewerbungstraining sehr. Viele sind zwar nervös oder aufgeregt, im Nachhinein sind sie aber dankbar dafür, was sie lernen konnten und sehen es als Unterstützung für die Zukunft. Oft gibt es den Schüler*innen auch noch einen Motivationsschub, um die Bewerbung noch mehr auf Vordermann zu bringen.

Und was sind die Feedbacks der Volunteers?

Sie sehen das Bewerbungstraining als eine sehr sinnhafte Tätigkeit, welche ihnen das Gefühl gibt, dass sie etwas bewirken und ihr Know-how weitergeben und die Jugendlichen unterstützen können. Es kann für die Volunteers auch einen Perspektivenwechsel bedeuten, bei dem sie die andere Seite der Rekrutierung erleben und einen Einblick in einen aktuellen Schulbetrieb erhalten.

Was sind Ihre persönlichen Erfahrungen aus den Bewerbungstrainings, bei denen Sie dabei waren?

Mein Eindruck ist, dass die Jugendlichen dieses Training sehr schätzen. Die meisten ziehen sich extra schön an und bereiten sich sehr gut vor. Ich habe auch das Gefühl, dass sie sehr offen für Feedbacks sind. Ab und zu gibt es auch Jugendliche, die nicht rechtzeitig kommen oder sich nicht vorbereiten. Unter diesen Umständen kann es herausfordernd sein, den Zugang zu den Jugendlichen zu finden, sie trotzdem zu unterstützen und zu motivieren. Ich bin aber überzeugt, dass auch bei dieser Gruppe das Bewerbungstraining eine wichtige Unterstützung im Berufswahlprozess darstellt.

Mit welchen Argumenten würden Sie persönlich Volunteers überzeugen?

Ich glaube, dass es für Volunteers sehr spannend sein kann, einen Perspektivenwechsel zu erleben, einen Schulbetrieb kennenzulernen und mit den aktuellen Herausforderungen der Jugendlichen konfrontiert zu werden. Es gibt ausserdem die Möglichkeit, sich mit Berufsprofilen auseinanderzusetzen und zu sehen, wie sich die Berufsbildungslandschaft entwickelt hat. Ausserdem eignet sich diese Aktion auch zum Networking mit den anderen Volunteers.

Hier finden Sie die Details zur Freiwilligenarbeit sowie zum Bewerbungstraining von Pro Juventute

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