Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibilty spielen bei vielen Unternehmen eine immer wichtigere Rolle. So auch bei Helvetia, wo seit kurzem auf Karriereevents (sobald es die Corona-Krise wieder erlaubt) eine Maschine eingesetzt wird, dank welcher die Teilnehmenden Spenden für vielfältige solidarische Projekte geben können. Martin Maas, der für Employer Branding bei Helvetia zuständig ist, stellt uns diese Maschine vor.
Mathias Steger: Wie kam zur Entscheidung, bei Karrieremessen solidarische Projekte zu unterstützen?
Martin Maas: Wir haben uns im Dezember 2019 dazu entschlossen, auf Karrieremessen und sonstigen Arbeitgeberevents keine Give-aways mehr zu verteilen. Kugelschreiber und was es sonst noch an den klassischen Messeständen gibt bieten aus unserer Sicht weder einen grösseren Sinn noch einen Mehrwert. Zudem sind viele Gegenstände oft aus Kunststoff und werden viele tausend Kilometer übers Meer zu uns transportiert. Diese Aspekte haben bei uns dazu geführt, eine Alternative für unsere Messebesucher zu entwickeln, die Sinn stiftet, nachhaltig Gutes tut und das Klima schont. Dabei rausgekommen ist unsere Social-Give Away-Maschine.
Wie kann man sich diese Maschine genau vorstellen?
Die Maschine an sich ist ca. 1,80 Meter hoch, besteht aus Holz und hat ein integriertes iPad, sowie einen Münzeinwurf. Mit dem Einwerfen der sogenannten «Helvetia-Coin» aktiviert der Messebesucher das iPad. Im Anschluss wird er durch einen Prozess geführt und wird ihm erklärt, warum wir auf Give-Aways verzichten und dass wir stattdessen vier soziale und nachhaltige Projekte unterstützen. Hier kann man ein Projekt auswählen kann, für welches man die Helvetia Coin spenden möchte. Im direkten Anschluss kann der Messebesucher am iPad noch ein Selfie von sich und dem Logo seines ausgewählten Spendenprojekts machen, das wir ihm direkt an seine Mailadresse schicken. Am Ende des Jahres, wenn wir als Helvetia alle Spenden an die Projekte verteilen, informieren wir die Messebesucher nochmals darüber, wie genau ihr Helvetia Coin im jeweiligen Projekt eingesetzt wird.
Wer bekommt jeweils eine Helvetia-Münze und entspricht eine Münze einem bestimmten Geldbetrag für eine Spende?
Spenden können alle, die an unseren Messestand kommen. Ein Helvetia Coin entspricht einer Spende von einem Franken.
Wie sind Sie bei der Auswahl der unterstützten Einrichtungen und Projekte vorgegangen?
Die Auswahl der Projekte erfolgte zusammen mit unseren Kolleginnen und Kollegen des Corporate Responsibility Teams. In unserer Nachhaltigkeitsstrategie haben wir bereits konkrete Themenschwerpunkte gesetzt, für die wir uns als Helvetia einsetzen möchten. Die Auswahl unsere Projektpartner spiegelt inhaltlich genau diesen Mix unserer Nachhaltigkeitsstrategie wider.
Werden die unterstützen Projekte regelmässig ausgetauscht?
Das ist durchaus denkbar. Für 2020 werden wir jedoch durchgängig mit den vier aktuellen Projekten arbeiten.
Wie sind bis jetzt die Reaktionen?
Intern und extern sind wir auf sehr positive Resonanz gestossen. In Gesprächen an Karrieremessen bekommen wir durchgängig gutes Feedback der Studierenden, denn Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit sind Themen, die bei dieser Zielgruppe ganz besonders hoch gewichtet sind.
Was sind die Erwartungen von Helvetia als Arbeitgeber mit dieser Lancierung?
Die Maschine ist ein Eye-Catcher und fällt am Messestand sofort auf. Messebesucher bleiben stehen, wollen das iPad bedienen und merken, dass nichts passiert. Hier haben wir unseren Gesprächsöffner, können die Maschine und den Hintergrund dieser Idee erzählen und ihnen den Helvetia Coin zum Aktivieren des iPads geben. Darüber kommen wir schnell in den Austausch zu allgemeinen Unternehmensthemen, wie unsere Nachhaltigkeitsstrategie, unsere Kultur und am Ende natürlich zu beruflichen Einstiegsoptionen bei Helvetia. Die Qualität der Gespräche ist dadurch enorm gestiegen. Zudem möchten wir jedem Messebesucher, der bei uns gespendet hat, ein gutes Gefühl mit auf den Heimweg geben – nämlich etwas Gutes, Sinnvolles und Nachhaltiges getan zu haben. Das erreicht man aus meiner Sicht mit Kugelschreibern nicht.
Wo wird diese Maschine die nächsten Male im Einsatz sein?
Unser Eventkalender ist recht voll im 2020. Leider macht uns Corona da gerade einen Strich durch die Planung. Genau kann ich daher aktuell nicht sagen, auf welchem Event sie das nächste Mal stehen wird. Ziel ist es jedoch, sie überall dort dabei zu haben, wo wir einen Arbeitgeberauftritt haben.
Haben Sie geplant, diese Maschine nicht nur bei Karrieremessen, sondern etwa auch im Rekrutierungsprozess, bei den Mitarbeitenden usw. einzusetzen?
Hier laufen aktuell die Planungen. Die Maschine wird intern etwa an jedem Welcome Day unserer neuen Mitarbeitenden zu finden sein, der einmal im Monat stattfindet. Für weitere interne Mitarbeiteranlässe sind wir gerade in der Klärung. Wir möchten diese Maschine natürlich aber auch unseren Mitarbeitenden zugänglich machen. Für Helvetia Veranstaltungen, die nicht in den Bereich Karriere & Jobs fallen, kann ich mir einen Einsatz auch sehr gut vorstellen, denn auch dort besteht die Möglichkeit, langfristig keine Give-aways mehr auszugeben.
Wie wichtig sind Karrieremessen für Sie überhaupt noch?
Aktuell möchten wir noch nicht darauf verzichten. Da die Anzahl der Veranstaltungen aber jährlich zunimmt und das für die Qualität nicht zutrifft, haben wir für uns ganz klare Auswahlkriterien entwickelt, mit denen wir Karrieremessen und daraus folgend unsere Teilnahmeentscheidung evaluieren. Hochschul- und Karrieremessen sind ein Teil unserer Arbeitgeberaktivitäten im Rahmen unseres Event-Mixes. Inhouse-Events und Veranstaltungen, an denen unsere Zielgruppen zu treffen sind, die aber nicht explizit Karriereevents sind, ergänzen diesen Mix und werden perspektivisch ein höheres Gewicht bekommen.
Haben Sie weitere Schritte in Richtung CRS und Nachhaltigkeit geplant?
Hier kann ich nur für das Thema Employer Branding sprechen, da der Hauptteil und die CSR Strategie bei den entsprechenden Kolleginnen und Kollegen liegt. Aber ja, auch abgesehen von unserer Social-Give-Away-Maschine hinterfragen wir unsere Verhaltensweisen, wie etwa: Müssen wir wirklich jede Broschüre drucken oder reicht sie digital auf der Website? Wenn wir drucken, können wir dann nicht umweltfreundlicheres Papier verwenden? Ganz aktuell haben wir den Inhalt unserer Welcome-Box, die jeder neue Mitarbeitende zwei bis vier Wochen vor dem Start bei uns nach Hause geschickt bekommt, nochmal hinterfragt und auch hier nicht-umweltfreundliche Materialien durch nachhaltige Materialien ersetzt.
Martin Maas ist seit zehn Jahren im Bereich Employer Branding und Recruiting tätig und seit drei Jahren bei Helvetia Versicherungen fachlich für das Thema Employer Branding verantwortlich. Zuvor betreute er knapp sieben Jahre das globale Employer Branding bei der Daimler AG.