Das Konzept der geteilten Führung erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Mit dem demografischen Wandel und dem damit verbundenen Wertewandel, aber auch getrieben von der Digitalisierung ändern sich die Arbeitsmarktbedingungen und es entstehen neue, flexible Arbeitsmodelle wie das TopSharing – die geteilte Führung auf Kaderstufe. Im Folgenden sind die wichtigsten Punkte genannt, die es für eine erfolgreiche Einführung von TopSharing aus Sicht eines Unternehmens zu beachten gilt.
Ein Gastbeitrag der Jörg Lienert AG und Pairforming
Commitment der Unternehmensleitung
Um TopSharing im Unternehmen zu fördern und zu etablieren, muss das Signal für den Wandel von ganz oben kommen. Damit traditionelle Arbeitszeitmodelle aufgebrochen werden können, braucht es Veränderungen in der Führungskultur. Unternehmen sollten sich deshalb bei der Einführung von TopSharing bewusst sein über das bei ihnen gelebte Führungsverständnis und sich fragen, ob die aktuell geltende Führungskultur TopSharing zulässt oder ob Anpassungsbedarf besteht. TopSharing setzt Flexibilität in der Führungsarbeit voraus. Es geht darum, Grundlagen zu schaffen, welche Autonomie, Partizipation, Eigenverantwortung und die Reflexion der Mitarbeitenden zulassen. Ziel ist es, bestehende Kompetenzen und Erfahrungen bestmöglich freizuschalten und die Mitarbeitenden entlang ihrem Potenzial zu mobilisieren. Das erforderliche Commitment der Führungsriege schliesst auch unbedingt die potenziellen Führungskräfte von Topsharing-Partnern und damit sowohl das obere als auch das mittlere Management mit ein.
Assessment für TopSharer
Entscheidend für das Gelingen von TopSharing ist es, zwei zueinander passende TopSharer zu finden. Diese zwei Personen sollten in der Lage sein, ihre unterschiedlichen Kompetenzen und Erfahrungen sinnvoll zu kombinieren. Das Tandem kann nur funktionieren, wenn gemeinsame Werte, gegenseitiges Vertrauen und eine hohe Kooperations- und Kommunikationskompetenz vorhanden sind. Zudem braucht es die Bereitschaft, ohne Konkurrenzdenken partnerschaftlich miteinander zu arbeiten. Einzelkämpfer sind für TopSharing nicht geeignet. Und nicht zuletzt muss auch die persönliche Chemie zwischen den Partner*innen stimmen, denn sie sollten sich unbedingt sympathisch sein.
In einem gemeinsamen Assessment können die Kompetenzen und Persönlichkeitsmerkmale zweier oder mehrerer Personen analysiert, gegenseitig reflektiert und gegenübergestellt werden. Dies gibt Sicherheit für einen möglicherweise als „gewagt“ betrachteten Rekrutierungsentscheid.
Anforderungsprofil für TopSharing
Ein weiterer sehr zentraler Grundstein für ein erfolgreiches TopSharing wird mit der auf zwei Personen ausgelegten Profildefinition gelegt. Der Abgleich des TopSharing-Duos mit diesem Anforderungsprofil setzt bei der gemeinsamen Zielvereinbarung an. Die beiden TopSharer werden in der Regel nicht einzeln, sondern zusammen bewertet und an gemeinsamen Zielen gemessen. Weiter gilt es, dass das Tandem die Aufgaben der zu besetzenden Position in eventuelle Einzelaufgaben (Verantwortung liegt bei der Person A oder B) und Hauptaufgaben (Aufgaben mit gemeinsamer Verantwortung) aufgliedert. Die Erfahrungen und Kompetenzen der Personen A und B werden den im Anforderungsprofil definierten Aufgaben gegenübergestellt und die Verantwortlichkeiten entsprechend sinnvoll definiert. Dabei sollte auch immer genügend Raum sein, um voneinander zu lernen, so dass die Zuordnung von Verantwortlichkeiten im Laufe der Zeit auch ggfs. wechseln kann. Die Arbeit im TopSharing erfordert klar geregelte Kommunikationsabläufe zwischen dem TopSharing-Duo und gegenüber internen und externen Anspruchsgruppen.
Darüber hinaus spielen organisationale Unterstützungsmassnahmen eine wichtige Rolle. Hierzu zählen unter anderem:
- die Ausstattung von zwei Arbeitsplätzen, die sich möglichst im selben Raum befinden.
- ausreichende Überlappungszeiten, die zur gegenseitigen Abstimmung, aber vor allem auch zur Nutzung des Synergiepotentials von zentraler Bedeutung sind.
Und es ist wichtig, dass TopSharer in ihre Rolle hineinwachsen können. Die Führung im Team muss auch gelernt sein und sollte (mindestens in der Anfangszeit) durch ein internes oder externes Coaching begleitet und somit stetig verbessert werden.
Pairforming / Esther Himmen, Katharina Wiench
Pairforming begleitet Unternehmen und Einzelpersonen mit Seminaren, Coaching, Workshops sowie Online- und Offline-Trainings dabei, TopSharing erfolgreich umzusetzen. Esther Himmen und Katharina Wiench führen das Kölner Unternehmen gemeinsam und sind seit 2016 ein Expertinnen-Tandem für Joint Leadership.
Jörg Lienert AG / Stephanie Briner
Jörg Lienert AG ist seit 37 Jahren schweizweit tätig in der Suche und Selektion von Fach- und Führungskräften. Als Mandatsleiterin begleitet Stephanie Briner Unternehmen bei der Besetzung von Schlüsselpositionen – auch im TopSharing. Erfahren Sie mehr dazu im Blogbeitrag «Wieso Unternehmen JobSharing fördern sollten».