Künstliche Intelligenz bei der Jobsuche – Zukunftsmusik oder schon Realität?

Wie künstliche Intelligenz die Rekrutierung unterstützt

Immer mehr Branchen und Industriezweige nutzen künstliche Intelligenz, um Prozesse zu vereinfachen oder neue Services anzubieten. Für die Personalbeschaffung ist das nichts? Falsch gedacht!
Mit unserem Treiben im Internet generieren wir eine grosse Anzahl an Informationen. Jeder Klick, jeder Kommentar oder jeder Like sind wertvolle Daten – Big Data. Richtig analysiert und ausgewertet, können diese Daten zur Entwicklung und Bewirtschaftung von intelligenten Computerprogrammen und Algorithmen eingesetzt werden.

Talente finden

«Einige Unternehmen nutzen bereits diese Daten, um leichter an neue Talente zu gelangen», erklärt Vanessa Suriane, Co-Founder von Cogniprise. Dank bestimmter Algorithmen können Fähigkeiten einzelner Personen festgestellt werden. So werden diese nicht aufgrund ihrer beruflichen Erfahrungen, ihres Lebenslaufs oder ihren Bewerbungsschreiben gefunden, sondern aufgrund von rein persönlichen Charaktereigenschaften, unabhängig von beruflicher Erfahrung.
Diese Fähigkeiten werden heutzutage von HR-Abteilungen sehr gesucht. Diese Soft Skills, zum Beispiel soziale Kompetenzen, sind für eine Karriere extrem wichtig – vor allem in Berufen, in denen Teamarbeit gefragt ist. Die künstliche Intelligenz unterstützt das Identifizieren von Kandidatenprofilen, die für Unternehmen interessant sein könnten.

OCEAN

Künstliche Intelligenz kann verschiedenen Daten analysieren. Um Kandidatenprofile besser zu verstehen, beschäftigt sich die künstliche Intelligenz vor allem mit der Sprache. Die künstliche Intelligenz kann sowohl rationale Elemente wie die Semantik oder innere Aspekte wie Beziehungsverhalten und Emotionen überprüfen.
Ein Modell der Persönlichkeitspsychologie, das hier unterstützen kann, trägt den Namen OCEAN. Dabei wird sowohl die Sprache als auch die Stimme und die Antwortzeit der Kandidaten auf Fragen analysiert.
O Openness (Offenheit) – Beurteilen von Emotionen, Abenteuerlust, neuen Eindrücken und Neugier und Vorstellungkraft.
C Conscientiousness (Gewissenhaftigkeit) – Selbstdisziplin, Respekt vor Verpflichtungen, Organisation anstelle von Spontanität
E Extraversion – Energie, positive Emotionen, Begeisterungsfähigkeit
A Agreebleness (Verträglichkeit) – Ausmass an Mitgefühl und Kooperation anstelle von Verdacht und Widerstand gegenüber anderen
N Neuroticism (Neurotizismus) – Gegenteil von emotionaler Stabilität, Neigung zu negativen Emotionen wie Wut und Unruhe
Aber auch in anderen Bereichen kann künstliche Intelligenz helfen, um Prozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen. Die Personalbeschaffung beginnt schon lange vor der Auswahl der richtigen Kandidaten. Damit Bewerbungen überhaupt maschinell verarbeitet werden können, müssen sie zunächst in eine maschinenlesbare Form gebracht werden. Hier setzt beispielsweise das österreichische Unternehmen JoinVision an, um mittels künstlicher Intelligenz Dokumentstrukturen und Dokumenttypen richtig erkennen und Daten aufbereiten zu können. «Anschliessend werden komplexe wissens- und regelbasierte Verfahren zur Anwendung gebracht, um die Bewerbungsunterlagen sowie der zu vergleichenden Jobangebote zu semantisieren, also deren Inhalte analysierbar und vergleichbar zu machen», erklärt Wolfgang Gastager von JoinVision. «All dies ist die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Matching, also das automatisierte Finden der geeignetsten Kandidaten für die jeweilige Stellenausschreibung. Der Einsatz von KI-gestützten Algorithmen zieht sich also wie ein roter Faden durch den automatisierten Recruiting-Prozess.»
«Ausserdem kann es eine völlig neue Bandbreite an Bewerbern eröffnen. Algorithmen können Details in den Bewerbungsunterlagen entdecken, die Recruitern mit hoher Wahrscheinlich entgehen würden und oft den Kandidaten selbst gar nicht bewusst sind. Oftmals werden ja nur die Phasen im Lebenslauf eines Bewerbers herangezogen, um dessen Eignung für einen bestimmten Job zu bewerten. Doch die meisten Profile sind wesentlich komplexer und so ergeben sich bei genauerer Betrachtung wesentlich breitere Eignungsprofile, als es zuerst den Anschein hat», erklärt Wolfgang Gastager.
Künstliche Intelligenz beeinflusst schon jetzt die Personalarbeit – macht sie schneller und effizienter. Allerdings macht sich auch immer wieder bemerkbar, dass diese Technologie noch am Anfang ihres Siegeszuges steht. «Ein Nachteil ist, dass künstlichen Intelligenz üblicherweise eine Black-Box ist und ihre Entscheidungen mitunter nicht so einfach erklärbar sind», gibt Gastager zu bedenken.
Ausserdem können Details, die sich bei rein visueller Betrachtung von Bewerbungsunterlagen nicht entdecken lassen, die maschinelle Verarbeitung beeinträchtigen – Eigenheiten in der Dokumentenstruktur zum Beispiel, besonders kreativ gestaltete Lebensläufe und Jobangebote oder auch minderwertig digitalisierte Zeugnisse. Der Mensch korrigiert solche Dinge beim Lesen automatisch, eine Maschine hingegen ist dazu (noch) nur bedingt in der Lage.

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