Was in Österreich schon länger etabliert ist, hat sich jetzt auch in der Schweiz durchgesetzt: 2015/16 sichert sich die Unternehmensberatung erstmals die Auszeichnung als beste Branche in der grössten D-A-CH-weit durchgeführten Recruiting-Studie BEST RECRUITERS. Was heisst das? Die getesteten Unternehmensberatungen erreichen durchschnittlich die meisten der im Rahmen des wissenschaftlichen Kriterienkatalogs möglichen Punkte (insgesamt 100). Punkte gibt es für wertschätzende und bewerberorientierte Recruiting-Massnahmen aus den Bereichen Karriere-Website, Social Media, Mobile, Online-Stellenanzeigen, Präsenz auf Online-Stellenmärkten, Bewerbungsresonanz und Kontakt mit Kandidaten vor dem eigentlichen Bewerbungsprozess.
Big Four konsolidieren Position
Die Ränge 1 bis 4 innerhalb der Branche machen diesmal die Big Four (PwC vor EY, KPMG und Deloitte) untereinander aus, was international betrachtet keineswegs so sein muss. In Deutschland holt den Branchensieg mit zeb.rolfes.schierenbeck.associates beispielsweise ein verhältnismässig kleines Unternehmen mit 900 Mitarbeitenden – das übrigens in feiner Regelmässigkeit fetzige Personalmarketing-Slogans auf den Markt bringt, die mehr als nur einen Blick wert sind (www.zeb.de/karriere).
Budget allein macht also nicht nur nicht glücklich, sondern auch nicht erfolgreich. Aber mal unabhängig vom Geld: Was machen die Unternehmensberater dieses Jahr so viel besser als die anderen 28 Branchen, die in der Schweiz untersucht wurden (Liste der getesteten Branchen sowie deren Sieger siehe Rankings auf www.bestrecruiters.ch)?
Überperformance in 5 von 7 Kategorien
Vorauszuschicken ist, dass der 106 Massnahmen umfassende Kriterienkatalog eine Herausforderung darstellen soll und muss – immerhin werden die 500 Top-Arbeitgeber unter die Lupe genommen. Um ganz vorne mitzuspielen, gilt es, in allen Bereichen solide Leistungen unter Beweis zu stellen. Im direkten Branchenvergleich besonders auffällig ist jedoch, dass die Unternehmensberatung in 5 von 7 Erhebungskategorien zumeist deutlich über dem allgemeinen Schnitt der Top 500 performt (siehe Grafik) – einzig in der Resonanz auf die versendeten vier Fiktivbewerbungen sowie in der Präsenz auf Online-Stellenmärkten muss sie sich um wenige Prozentpunkte geschlagen geben. Besonders deutlich ist der Vorsprung, was Karriere-Website und Aktivitäten in den sozialen Netzwerken anbelangt.
Wertschätzung beginnt mit der Website
Zielgruppenspezifische Aufbereitung, Transparenz hinsichtlich gebotener Benefits und Entwicklungschancen, Möglichkeit zum Abgleich des Werte-Fits, direkter Draht zu zuständigen HR-Ansprechpersonen – all diese Goodies bieten die Websites der Unternehmensberater. Kein einziges der 16 in dieser Kategorie untersuchten Kriterien wird von weniger als 64 % der Branche erfüllt. Zum Vergleich: Das in der Stichprobe der Top 500 schwächste Kriterium – spezifische Karriereinformationen für Professionals – schafft es gerade einmal auf 26 %.
Zum Nach-Schauen: https://home.kpmg.com/ch/de/home/careers.html
Inspirierende Creative Practices
Last but not least: Obwohl die Erhebung und Bewertung im Rahmen der Studie objektiv und unbeeinflusst von subjektiven Faktoren wie Kreativität der Kampagne oder Marken- bzw. Produktaffinität des Bewertenden vonstattengeht, möchten wir Ihnen das eine oder andere „Gustostückerl“ (österreichisch für Best-Practice-Beispiel) der Schweizer Unternehmensberater nicht vorenthalten:
- Gamification bei McKinsey
- Interaktives Projektteam bei The Boston Consulting Group
- Wöchentliche Videos bei Accenture
- EY Karriere-Account auf Instagram
Über die Studie
Die BEST-RECRUITERS-Studie zeichnet überdurchschnittliche Recruiting-Qualität unter den Top-Arbeitgebern in der Schweiz, Liechtenstein, Deutschland und Österreich aus. In diesem Jahr nahm die Studie D-A-CH-weit die Recruiting-Kompetenz von 1.520 Arbeitgebern aus 29 Branchen anhand von 108 Kriterien unter die Lupe. Die Studie ist damit die fundierteste und am breitesten angelegte wissenschaftliche Untersuchung in diesem Thema. Ausgezeichnete Recruiting-Qualität steht für einen hohen Professionalisierungsgrad aller Massnahmen zur Personalbeschaffung eines Arbeitgebers. Hierfür vergibt BEST RECRUITERS Gold-, Silber- und Bronze-Zertifikate und Qualitätssiegel.
Die Gastautorin Agnes Koller ist Studienleiterin der BEST-RECRUITERS-Studie in der Schweiz.