Die Aufhebung der Eurogrenze im Januar 2015 hat zu keinem unmittelbaren Einbruch der ausgeschriebenen Stellen geführt. Unternehmen aus zahlreichen Branchen, auch auslandsorientierten, leiden unverändert unter Personalmangel und schreiben Stellen aus – sogar mehr als im Vorjahr.
Eine Auswertung der auf jobs.ch ausgeschriebenen Stellen zeigt zwar einen generellen Rückgang von offenen Posten im Vergleich zur Vorjahresperiode, doch einen direkten Einfluss der Aufhebung der Eurountergrenze auf die Anzahl der geschalteten Stelleninserate lässt sich bis anhin nicht feststellen. Ein Ausweichen auf temporäre Arbeitskräfte ist ebensowenig auszumachen. Vor allem Banken und Versicherungen sowie der Gesundheitssektor suchen nach wie vor händeringend nach neuem Personal.
Besonders Gastronomie und Tourismus entgegen der Erwartungen top
Mit 15,4 Prozent mehr ausgeschriebenen Stellen in den ersten vier Monaten des Jahres 2015 im Vergleich zum Vorjahr schwingt der Banking- und Versicherungssektor klar oben aus. Doch auch in der Medizin, Pflege und Therapie waren im fraglichen Zeitraum 8,3 Prozent mehr Stellen als vor einem Jahr ausgeschrieben. Ein ähnliches Bild zeigt sich – und dies überrascht vor allem im Hinblick auf die Aufhebung der Eurountergrenze – in der Gastronomie, im Tourismus und in der Lebensmittelbranche, in der 8,2 Prozent mehr Arbeitskräfte gesucht werden als in der Vorjahresperiode. Auch Angestellte in der Verwaltung, im Bildungssektor oder im Sozialbereich haben eher bessere Chancen, eine neue Stelle zu finden; in diesen Bereichen wurden 4,8 Prozent mehr Stelleninserate als im Vorjahr veröffentlicht. Gleiches gilt für die Beschäftigten in der Grafik, Typographie und im Druck (+2,8 Prozent) sowie für die Angestellten im Elektronik-, Technik- und Uhrensektor (+2,5 Prozent).
Maschinenbau und Produktion leiden
Einen deutlichen Rückgang an ausgeschriebenen Stellen im Vergleich zur Vorjahresperiode mussten mit einem Minus von 14,1 Prozent der Maschinen- und Anlagebau sowie die Produktion hinnehmen. Auch in der Chemie, der Pharma und im Biotech-Bereich wurde es schwieriger, eine neue Stelle zu finden: Hier ging die Anzahl ausgeschriebener Inserate um 11,5 Prozent zurück. Ebenfalls betroffen sind Ausschreibungen im Bereich der Administration, im HR und Consulting (-10.4 Prozent) sowie im Marketing, in der Kommunikation und auf Redaktionen (-8,4 Prozent). Auch die Bereiche Einkauf, Logistik, Trading (-7 Prozent), der Verkauf, Kundendienst, Innendienst (-7 Prozent) sowie Bau, Architektur und Engineering (-6,7 Prozent) suchen deutlich weniger Personal als noch vor einem Jahr.
Häufige Jobwechsel – vor allem bei Jungen
Auch die Arbeitnehmer lassen sich von äusseren Bedingungen nicht abschrecken: Immer mehr Arbeitnehmer sind auf dem Absprung, wie eine im März 2015 von JobCloud in Zusammenarbeit mit dem LINK Institut durchgeführte Studie zeigt. 38 Prozent der 1‘319 Befragten gaben an, sich derzeit aktiv oder passiv nach einem neuen Job umzusehen. Ein Jahr zuvor waren es noch 28 Prozent.