In unserer Reihe zum Thema Direktansprache interviewen wir Recruiter aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Den Anfang macht Daniel Fischer, Inhaber und Personalberater von Fischer Personal.
Erzählen Sie kurz etwas zu Ihrer Person
Ich habe 15 Jahre Personalerfahrung, davon 13 Jahre in unserer eigenen Firma „Fischer Personal“. Zuvor war ich zwei Jahre für einen anderen Personalberater tätig und habe im Einkauf und Verkauf diverser Handelsfirmen gearbeitet.
Was macht Ihr Unternehmen?
Wir vermitteln Fachkräfte in den Branchen Industrie, Handel und Bau, vom Sachbearbeiter bis zum höheren Kader.
Fischer Personal ist ein Familienbetrieb: Mein Vater und ich haben die Firma aufgebaut und arbeiten nun seit 13 Jahren zusammen. Dies hat sich aus der damaligen Situation ergeben und wir haben die Chance gepackt! Mein Vater bearbeitet die technischen Profile, weil er als Maschinen-Ingenieur selber jahrzehntelang im technischen Bereich gearbeitet hat und deshalb die Industrie bestens kennt. Ich vermittle sowohl technische als auch kaufmännische Profile. Wir ergänzen uns gegenseitig sehr gut.
Was zeichnet Sie gegenüber anderen Personaldienstleister aus?
Wir legen sehr viel Wert auf die persönliche und nachhaltige Betreuung unserer Kandidaten. Wir nehmen uns Zeit für sie, behandeln sie nicht wie eine Nummer und bieten ihnen nur Stellen an, die ihren Bedürfnissen und Wünschen entsprechen. Dabei profitieren unsere Kandidaten von unseren zahlreichen, guten Beziehungen zu namhaften Unternehmen, die wir in 13 Jahren aufgebaut haben.
Gegenüber unseren Kunden legen wir viel Wert auf eine hohe Qualität: Wir schicken ihnen sehr wenige Dossiers, durchschnittlich versende ich nur eine Bewerbung pro Tag. Dies ist im Gegensatz zu den meisten anderen Personaldienstleistern enorm wenig. Dafür verschicke ich nur sehr gut passende Kandidatenprofile. Dies zahlt sich aus: Jede dritte bis vierte Bewerbung wird zu einem Interview eingeladen. Diese qualitativ hochstehende Dienstleistung schätzen unsere Kunden sehr!
Wer sind Ihre Kunden?
Mehrheitlich haben wir Mandate von KMU aus Industrie, Handel oder Bau. Darunter sind viele Stammkunden, aber auch immer wieder neue Kunden, die auf Empfehlung kommen oder uns via Internet entdecken und aussuchen.
Viele kleinere oder mittelgrosse Unternehmen mit 20 bis 70 Mitarbeitenden haben keine eigene HR-Abteilung und übergeben uns die gesamte Rekrutierung. Oder wir erhalten auch Aufträge von Firmen, welche Fachspezialisten suchen, die schwierig zu finden sind. Diese zählen auf unsere grosse Erfahrung in der Kandidatensuche.
Wie arbeiten Sie mit Ihrem Kunden zusammen, um Kandidaten zu vermitteln?
Die Zusammenarbeit mit unseren Kunden ist sehr unterschiedlich. Generell ist es so, dass wir ein Mandat erhalten und das Anforderungsprofil mit dem Kunden eingehend besprechen. Wir nehmen uns die nötige Zeit, um unseren Kunden und das entsprechende Umfeld persönlich kennen zu lernen. Danach schreiben wir die Stelle aus. Parallel dazu suchen wir nach den passenden Kandidaten mittels Direktansprache.
Welche Stellenprofile suchen Sie via Direktansprache?
Die Direktansprache nutzen wir bei Profilen, die schwierig zu finden sind (z.B. für Kältetechniker, Projektleiter Sanitär, HLK-Ingenieur, Buchhalter mit sehr guten Französischkenntnissen usw.) oder wenn die Stellenausschreibung via Stellenplattform nicht die gewünschten Resultate liefert.
Interessant finde ich, dass die Suche über die CVcloud manchmal besser funktioniert als ein Stelleninserat über jobs.ch. So habe ich z.B. einen Buchhalter gesucht für eine Firma mit einem geographisch schwierig erreichbaren Standort. Unter 50 Bewerbungen über das Inserat habe ich niemand passenden gefunden, u.a. auch weil ca. 70% aller Bewerber aufgrund des Wohnortes nicht in Frage kamen. In der CVcloud habe ich dann vier Kandidaten angeschrieben, die einen zur Firma passenden Wohnort hatten und konnte letztlich einen davon vermitteln!
Dasselbe ist mir bei der Suche nach einem Sachbearbeiter passiert. Ohne spezielle Anforderungen war dem Kunden wichtig, dass dieser Sachbearbeiter ins Team passt. Nach vier Monaten erfolgloser Inserate-Schaltung habe ich in der CVcloud ein einziges Profil angeschrieben und es hat geklappt. Da war vielleicht auch ein bisschen Glück dabei!
Die zielgerichtete Suche der CVcloud hilft also durchaus nicht nur bei seltenen Fachspezialisten, sondern auch bei „normalen“ Profilen.
Löst die Direktsuche die Inserate ab?
Selbstverständlich braucht es beides, sowohl Inserate als auch die Direktsuche. Die Frage ist vielmehr, ob es in Zukunft Jobbörsen noch braucht. Ein Inserat kann schliesslich auch via Google gefunden werden. Ich bin mir sicher, dass die Direktansprache in Zukunft wichtiger wird, aber nur als Ergänzung zur Ausschreibung des Inserates.
Welche Tools zur Direktansprache nutzen Sie?
- XING: Wir nutzen XING als Datenbank und dies bisher auch erfolgreich. Die Vor- und Nachteile sind bekannt: Die Anzahl Profile ist enorm gross, aber dafür ist der Rücklauf viel geringer als bei der CVcloud.
- CVcloud: Der grosse Vorteil der CVcloud ist klar: Es sind zwar viel weniger Personen im Pool, aber sie sind aktiver. Ich habe eine Antwortquote von gut 70%!
Was ist der besondere Mehrwert für Sie an der CVcloud?
Die CVcloud bietet viele gute und interessante Profile. Ich erhalte einen hohen Rücklauf von den Kandidaten. Man merkt, dass die Personen sehr aktiv auf Stellensuche sind.
Zudem hat man zusätzliche Möglichkeiten für eine gezielte Suche. Die Suchfilter sind gut gemacht, und die Suchabos per E-Mail praktisch. Wir sind mit diesem Produkt sehr zufrieden und würden es nicht mehr hergeben.
Welche Tipps können Sie für eine erfolgreiche Direktansprache geben?
In der CVcloud mache ich zweierlei Anfragen: Einerseits kontaktiere ich den Kandidaten mit einem konkreten Stellenangebot, dabei erhalte ich natürlich ab und zu ein „Nein“, weil der Kandidat kein Interesse an der vorgeschlagenen Stelle hat.
Andererseits schreibe ich den Kandidaten ohne konkretes Stelleninserat an und biete ihm meine Hilfe und Unterstützung bei der Stellensuche an. Da ich den Markt kenne, weiss ich welche Profile gefragt sind. Der Rücklauf ist in beiden Fällen sehr zufriedenstellend!
Entscheidend für einen guten Rücklauf sind folgende Punkte;
- Ich schreibe den Kandidaten kurz und bündig an und verfasse keinen Roman.
- Ich hebe, wenn möglich, Gemeinsamkeiten zwischen mir und dem Kandidaten hervor (in gleicher Branche tätig usw.). Wichtig ist, dass der Kandidat merkt, dass er mit mir den richtigen Partner hat, der ihm bei der Stellensuche wirklich helfen kann.
- Ein ansprechendes Berater-Porträt auf jobs.ch sowie eine informative und ansprechende Website unserer Firma sorgen dann für eine entsprechend hohe Antwort-Quote.
Was macht Ihnen besonders Spass an Ihrem Beruf?
Mir macht Spass, dass bei uns nicht Produkte sondern Menschen im Mittelpunkt stehen. Das hat auch seine Nachteile, denn Menschen können ab und zu komplzierter sein als Produkte. Kandidaten geben uns viel von ihrem Leben preis und dank den Beziehungen zu den Kunden habe ich einen guten Einblick in die Kultur von unterschiedlichen Unternehmen. Auch das Verkäuferische gefällt mir, Menschen zu überzeugen, sie zu motivieren. In meinem speziellen Fall gefällt mir die Selbstständigkeit sehr. Ich bin unabhängig und frei. Kunden-Interviews