Sie belasten das Unternehmen, denn sie können nicht delegieren, sich nicht organisieren, loben nie und sorgen für ein schlechtes Arbeitsklima. Ihre Ineffizienz verschlingt Unsummen. Die Rede ist von schlechten Chefs, die die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden schwächen, deren Engagement abwürgen und Krankschreibungen provozieren.
Vorenthaltene Anerkennung und Wertschätzung, Zurückweisungen, schlecht formulierte Kritik und mangelnder Respekt stressen Mitarbeitende. Die Zahl der Stress-Erkrankungen steigt stetig, und schlechte Chefs tragen daran aufgrund ihrer Führungsdefizite einen Grossteil der Schuld. Das ist nicht provokant formuliert; das bestätigt der „Stressreport“ des deutschen Bundesministeriums für Arbeit mit einer Fülle von wissenschaftlichen Untersuchungen. Die Folge: Wirtschaftliche Produktivitätseinbussen. In Deutschland und Österreich entstehen so, zum Beispiel bezogen auf das Phänomen «Innere Kündigung», volkswirtschaftliche Schäden von rund 150 Milliarden Euro pro Jahr (Österreich: 15 Milliarden), oder in der Schweiz – verursacht durch Stress am Arbeitsplatz – von über 4 Milliarden Franken jährlich.
Wo also müssen wir ansetzen, damit am Ende nicht jeder Zweite – so die Situation in Deutschland – auch in der Schweiz vorzeitig wegen Depressionen oder anderer psychischer Erkrankungen in Pension gehen muss? Einfach gesagt, schwierig umgesetzt: Das Führungsverhalten muss die Mitarbeitergesundheit positiv beeinflussen. Führungskräfte sollen sich aktiv um strukturierte Arbeitsabläufe bemühen. Klare, erreichbare Ziele vereinbaren und Ressourcen garantieren, damit Mitarbeitende ihren Job gut machen können. Wichtig ist auch, dass sie den Mitarbeitenden möglichst viel Kontrolle über die Organisation der eigenen Arbeit gewähren, angemessene Wertschätzung vermitteln und einen rücksichtsvollen und fairen Umgang miteinander pflegen. All das reduziert Stress und fördert nachweislich die Gesundheit. Die Freude an der Arbeit steigt. Kein «gmögiger Kumpel» ist gefragt, sondern kluges Führungsverhalten – warum nicht ergänzt mit einem gelegentlichen Feierabend-Bier mit dem Team?
Wie hoch ist der Stresspegel in Ihrem Unternehmen? Welche Rolle spielen dabei die Vorgesetzten in Ihrer Organisation? Wir freuen uns auf den Austausch.