Europaweit ist es schwierig, professionelle, gut ausgebildete und kreative „Digital Workers“ zu finden. Die meisten gehören zur Gen Y – und langsam wissen wir ganz genau, wie sie ticken: Sie sind fordernd, selbstbewusst und die Work-Life-Balance ist ihnen extrem wichtig. Sie erwarten flexible, offene und motivierende Vorgesetzte. Aber gemäss Herrn Boag genügt das nicht, um die Zufriedenheit, Kreativität und Produktivität der „Digital Workers“ zu fördern. Die Arbeitsgestaltung und das Arbeitsumfeld spielen auch eine zentrale Rolle.
Eigentlich spielt aus meiner Sicht das Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden eine wichtige Rolle – egal welcher Generation sie angehören und für welches Unternehmen sie arbeiten. Aber etwas ist sicher wahr: Je digitaler ausgerichtet ein Unternehmen oder ein Team innerhalb eines Unternehmens ist, desto flexibler und offener sollte das Arbeitsumfeld sein und desto mehr sollte es eine höhere Interaktion zwischen den verschiedenen Teams und Abteilungen fördern.
jobs.ch ist meiner Meinung nach ein digitalaffines Unternehmen – mit 53% Gen-Y- und Gen-Z-Mitarbeitenden, darunter viele „Digital Workers“. Aber bietet jobs.ch ein Umfeld, das die „Digital Workers“ echt zufrieden und produktiv macht?
Flexible Arbeitsplätze
Bei MailChimp werden die Arbeitsplätze regelmässig neu verteilt, um damit die Interaktion zwischen den verschiedenen Teams zu fördern. Das finde ich super. Auf der einen Seite kann man so auch andere Arbeitskollegen besser kennenlernen und auf der anderen lässt sich dadurch das gesamte Know-how des Unternehmens steigern. Bei jobs.ch haben wir solche „flexiblen“ Arbeitsplätze nicht – aber wir haben eine superschöne Lounge und eine attraktive Terrasse, die man auch für Gespräche und Sitzungen nutzen kann.
Crossfunktionales Arbeitsumfeld
„Digital Workers“ gehören in ein Grossraumbüro – warum dies so ist, ist doch klar, oder nicht? Diese Spezialisten sind meistens von anderen Abteilungen abhängig und daher sollte die Interaktion mit anderen Fachbereichen gefördert werden. Bei jobs.ch versuchen wir ebenfalls, ein solches Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Zum Beispiel indem das Produkt-Management-Team in der Nähe der Entwickler sitzt, die Verkäufer auf dem gleichen Stock wie die Innendienste residieren und ein grosser Teil des Marketing-Teams (leider nicht alle) sich ein Grossraumbüro teilt.
Oase der Ruhe
Wir kennen diesen Stil von Google und Facebook. Beide Unternehmen bieten wunderschöne Räumlichkeiten, wo man relaxen kann, und steigern so die Produktivität. In digitalen Unternehmen geht alles einfach viel schneller. Zwischen Sitzungen, Telefongesprächen, dem Schreiben und Beantworten von E-Mails kommt der Einzelne einfach zu kurz – und am Ende des Tages ist die Pendenzenliste noch länger geworden. Jeder Mensch braucht Zeit, um nachzudenken und sich zu entspannen; daher schlägt Herr Boag vor, den Mitarbeitenden eine Ruhe-Oase zur Verfügung zu stellen.
Bei jobs.ch haben wir solche Räumlichkeiten nicht, aber zweimal pro Woche kommt ein Masseur vorbei, wir haben einen Waschservice und zweimal wöchentlich wird ein Mittagessen organisiert. Diese Dienstleistungen bieten auch eine Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen. Aber was noch wichtiger ist: Man kann auch von zu Hause aus arbeiten. Home-Office ist für mich eine Oase der Ruhe – vor allem seit ich eine „Working Mom“ geworden bin :-).
Herr Boag gibt in seinem Artikel noch weitere Tipps für die Gestaltung eines produktiven Arbeitsumfelds. Ich habe nur die drei aus meiner Sicht wichtigsten ausgewählt.
Zurück zu meiner Frage, ob jobs.ch ein produktives Arbeitsumfeld bietet. Die Antwort lautet: im Grossen und Ganzen ja. Wir sind sicher nicht vergleichbar mit Google, MailChimp oder Facebook, aber für ein im KMU-Segment angesiedeltes Unternehmen machen wir eigentlich einen guten Job. Und ja, wir könnten uns sicher verbessern; aber wir verfügen über eine gute Grundlage und können darauf aufbauen.
Micol Rezzonico hat langjährige Erfahrung in der Schweizer Online-Recruiting-Branche. Von 2008 bis 2014 war sie bei JobCloud als Teamleiterin für den Bereich Brand & Kommunikation verantwortlich.
