Regelmässig höre ich die Frage: Was passiert mit den Jobbörsen, wenn Google eine Jobsuche einführt? Nun, es gibt bereits eine Google Jobsuche für dessen eigene Vakanzen. Das könnte der erste Schritt für einen neuen Suchdienst des Internetriesen sein. Facebook stellte kürzlich seine kommende Suchfunktion namens Graph Search in einer Betaversion vor und demonstrierte, wie man damit auch neue Mitarbeiter finden könnte.
Google Jobsuche – Facebook mit Graph Search Beta
Es wird spannend im Bereich der Suchmaschinen und Suchfunktionen. Google generiert mit neuen Anwendungsgebieten noch mehr Einblendungen für seine bezahlten Werbeflächen (AdWords). Gut möglich, dass eine Google Jobsuche für alle im Web auffindbaren Stelleninserate der nächste Schritt sein könnte. Würde das die Jobbörsen sofort unter Druck setzen? Nein, so meine ich. Denn eine neue Suchfunktion bedeutet noch lange nicht, dass sich die Benutzer sofort darauf umstellen und ihr Suchverhalten ändern. Trotzdem bleiben wir wachsam am Ball und arbeiten weiter intensiv daran, mit unserer semantischen Jobsuche die weitaus besten Suchresultate in der Schweiz zu liefern. Für gute Trefferlisten bei der Jobsuche braucht es nämlich viel Wissen (Ontologie) über die in der Schweiz üblichen Berufe oder Weiterbildungen und viele aktive Stellensuchende, die ihre CVs mit Fähigkeiten hinterlegen. Dieses lokale Marktwissen können global ausgerichtete Internetkonzerne in der Regel nicht anwenden. Zudem fehlen diesen Firmen auch die persönlichen Kontakte zu den Personalfachleuten, welche sich mit der Rekrutierung beschäftigen.
Wer profitiert von diesen neuen Suchdiensten?
Recruiter könnten über eine Graph Search von Facebook potenziell geeignete Kandidaten identifizieren. Aus den bisherigen Produktdemos von Facebook lässt sich bereits erkennen, dass man Kandidaten unter allen Facebook-Mitgliedern finden kann. Ganz klar, dass dies eine mächtige Personensuche im weltweit grössten sozialen Netzwerk werden kann.
Die Google Jobsuche dürfte die Beachtung von Stelleninseraten auf den Websites der Unternehmen steigern, sofern diese Stellenanzeigen nach den Regeln der SEO-Kunst (für Suchmaschinen optimiert) auf den Karrierewebseiten der Unternehmen publiziert werden. Vielleicht schafft Google dereinst sogar die Möglichkeit, dass Firmen ihre Stellenangebote in einer Art Job-AdWords bezahlt positionieren können.
Michel Kaufmann ist im Verwaltungsrat der JobCloud. Von 2001 bis 2014 engagierte er sich mit Aufgaben im Product Management, der IT und dem Marketing für den Ausbau des Stellenportals und der Marke jobs.ch. Seine langjährigen Erfahrungen in der Online Rekrutierung und dem Markenaufbau bilden den Hintergrund für seine Artikel in diesem Blog.