Über Geld spricht man nicht. Schon gar nicht in der Schweiz. Das gilt im Speziellen auch in der Personalwerbung. Während in Österreich seit knapp zwei Jahren Lohnangaben in den Stelleninseraten gesetzlich vorgeschrieben sind, wächst in der Schweiz das Pflänzchen der Lohntransparenz erst zaghaft. Oder haben Sie etwa auf dieser Seite ein Inserat mit konkreten Lohnangaben gefunden? Eben. Im Bewerbungsprozess schon früh über den Lohn zu sprechen oder gar zu sagen, „hey Boss, ich brauch mehr Geld“, ja das fällt den Meisten noch immer schwer.
http://www.youtube.com/watch?v=pngkz48xwG0
Irgendwie ist es doch erstaunlich: Alle sprechen im Zeitalter von Social Media von Transparenz und entsprechende Plattformen wie eqipia, kununu oder whatchado sind (zu Recht) die Lieblinge von uns „Personalisten“, um es einmal im Jargon der Österreicher zu formulieren. In den Stelleninseraten setzen sich immer mehr Firmen halbwegs gut in Szene und rücken ihre Arbeitgebervorteile von A wie Arbeitnehmervertretung bis Z wie Zulagen ins rechte Licht. Nur der Lohn, ja der bleibt Tabu.
„Lohntransparenz ist ein wirkungsvolles Mittel zur Bekämpfung von Ungleichbehandlungen im Lohn“, davon ist Michel Kaufmann, Marketingleiter von jobs.ch überzeugt. Und er hat auch gleich ein probates Instrument zur Hand, um den eigenen Lohn mit dem Markt zu vergleichen und so Fakten für’s Lohngespräch zu sammeln. Den kostenlosen Lohnvergleich von jobs.ch. „Damit tragen wir zur Transparenz im Arbeitsmarkt bei und bieten eine individuelle Standortbestimmung nach Jobprofilen, Arbeitsregion und Branche für die interessierten Arbeitnehmer“ sagt Michel Kaufmann im Gespräch, nachzulesen im grossen Report über Lohntransparenz in der Schweiz. Übrigens: haben Sie Ihren Lohn schon gecheckt?
Interessant ist der Trend, dass sehr viele kantonale und andere öffentlich-rechtliche Arbeitgeber auf ihrem Internet Lohntabellen und teilweise auch die Einreihungen der Stellen publizieren und so – freiwillig oder vielleicht auch ungewollt – Vorreiter für Lohntransparenz sind. Das macht übrigens ein Zürcher Personaldienstleister bereits systematisch. Deren online-Inserate enthalten ziemlich präzise Lohnangaben und bringen den Stellensuchenden so einen reellen Mehrwert – und sorgen gleichzeitig frischen Wind auf dem Arbeitsmarkt.
Wie denken Sie über Lohnangaben in den Stellenanzeigen? Gehören sie zu den ganz normalen Stelleninformationen dazu oder sind sie beim Anstellungsgespräch am richtigen Platz?