Im Lake Side in Zürich fand dieses Jahr die siebte Ausgabe der Recruiting Convention statt und interessante Beiträge rund um das Thema Recruiting wurden zum Besten gegeben. Einer war besonders spannend: Es war der Vortrag von Robindro Ullah, fast schon einem Urgestein im deutschen Recruiting.
#RCZ17 #HRInnovation #robindoUllah spannender Speech pic.twitter.com/OITusz6CTY
— WatchPat (@suissepat) 19. September 2017
„Welche Technologien wirken sich direkt auf das HR aus?“
Zum Einstieg stellt Robindro Ullah die gesellschaftlichen Megatrends aus dem MIT Technology Review vor (ebenso empfiehlt sich ein Blick auf die GlobalWebIndex Reports) mit Hinblick auf die Frage, welche Megatrends sich wie auf das HR auswirken. Denn die rasanten technologischen Entwicklungen wirken sich direkt und in ungemeiner Geschwindigkeit auf die Arbeit im HR und Recruiting aus. Hier einige der vorgestellten Trends.
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Autonomes Fahren
Mit den Tests von selbstfahrenden Autos durch Amazon, Google und Facebook wird autonomes Fahren immer konkreter. Momentan ist das Fahren im Strassenverkehr noch zu komplex. Doch erste Tests auf ruhigen Landstrasse in den USA bringen selbstfahrende Autos immer näher an die Marktreife.
Einfluss auf das HR
Der Einfluss auf HR liegt bei 1.4 Millionen Lastwagenfahrern in den USA auf der Hand. Hier wird die Technologie der selbstfahrenden Autos einigen Menschen ihre Stelle kosten. Dazu äussert sich denn auch Tesla Gründer Martin Eberhard am Digital Festival 2017 mit grosser Sorge (ein sehenswertes Interview auf YouTube!), denn gerade dieser Beruf gehört zu den wenigen, die ohne College-Abschluss für einen einigermassen guten Lohn ausgeübt werden kann.
Megatrends und die Auswirkungen auf Recruiting… @Robindro #rcz17 pic.twitter.com/AJeH3O3WYV
— Matthias Mäder (@MatthiasMaeder) 19. September 2017
Auf Deutschland bezogen sieht Robindro Ullah mehr Vorteile, da Lastwagen- oder Busfahrer zum Teil sehr schwierig zu findende Profile sind. Hier spielt die Technologie für selbstfahrende Autos den Recruitern direkt in die Hände.
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Mobile Gesichtserkennung
Mit der Lancierung des iPhone X ist die Gesichtserkennung jetzt wohl den meisten Menschen ein konkreter Begriff: Mittels Scanning können Gesichter erkannt und zugeordnet werden. Bei WeChat, dem chinesischen Pendant zu WhatsApp, wird eine bereits weit ausgereiftere Technologie angewandt, in der Gesichter beim Vorbeilaufen, auch von der Seite erkannt werden. Auf WeChat kann sogar bereits per Gesichtserkennung bezahlt werden.
Wo ist der Bezug zum HR?
Mit der Gesichtserkennung wird es im Active Sourcing sehr viel einfacher, Bewerber durch Fotos im Internet zu finden. So kann beispielsweise nach Jahrgangsfotos von Universitätsseiten aktiv gesucht werden. Damit einher werden auch die Informationen aus sozialen Netzwerken zur Person transparent. Diese Methode mag an Stalking erinnern, ist aber laut den Active Sourcing Spezialisten Tobias Ortner & Jan Hawliczek eine durchaus übliche Methode.
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360-Grad-Videos und Virtual Realities
Heute ist die Dimension noch wage bis unklar, die mit Virtual Reality und 360-Grad-Videos erreicht werden kann. Bekannt sind zum Beispiel die atemberaubenden Bergrouten von Mammut – doch das ist nur die Spitze des Eisbergs.
So sind im HR virtuelle Rundgänge durch Unternehmen durchaus realistisch, von denen erst kürzlich 20Minuten berichtete.
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Intelligente Bots
Bots sind nichts Neues, der erste Chatbot wurde bereits in den Sechzigerjahren entwickelt. Früher waren diese jedoch „rule-based“, d.h. sie waren für eine klare Abfolge programmiert. Heute sind diese Bots mit künstlicher Intelligenz angereichert, sodass diese durch deren Einsatz und Nutzung konstant und eigenständig dazulernen und besser werden.
So lernt der Chatbot Lisa, ein „Learning Intelligent Sales Agent“, indem er ins CC von E-Mails genommen wird, bis Lisa selber die Konversation eigenständig übernehmen kann.
Für das Recruiting könnten solche Bots die E-Mails während des Wochenendes beantworten oder bei grosser Bewerbungsflut gar eine Kandidaten-Vorselektion vornehmen. Oder aber die Bots beantworten Fragen zur Arbeitskultur wie bei Siroop.
So gewinnen Recruiter Zeit und können sich auf Themen wie die Rekrutierung von schwierig zu findenden Fachkräften oder das Retention Management konzentrieren.
Dies sind nur einige der Neuigkeiten, die die Recruiting Convention 17 offenbart hat und die in naher Zukunft die Arbeit der Recruiter massgeblich beeinflussen werden – es lohnt sich also dabei zu bleiben!