In unsicheren Zeiten besinnt man sich wieder auf die wahren Werte im Leben. Freunde und Familie gewinnen an Bedeutung, Erfolg, Geld und Macht treten in den Hintergrund. Vorgesetzte sollen ihr Wort halten, Blender werden kaum geduldet. So die Sichtweise deutscher Studenten in einer Studie von Ernst & Young. Doch: Sprechen wir hier über die übliche Wertebesinnung in unsicheren Zeiten? Oder ist das gar eine langfristige Entwicklung?
Freunde und Familie geben Sicherheit, Reichtum ist uninteressant
An erster Stelle der Werte und Ziele stehen Freunde und Familie. 74% gaben heuer an, dieses soziale Umfeld sei ihnen besonders wichtig. Im 2009 waren es lediglich 58%. Für nur 1% ist Reichtum besonders erstrebenswert. Ebenso schneiden Genuss und Konsum mit 5% schlecht ab, ergab die Absolventenstudie von EY, in welcher rund 500 Studentinnen und Studenten befragt wurden.
Leader und Visionäre vs. Manager
Die Studenten wollen sich heute in ihrem Job stark miteinbringen und fordern Selbstständigkeit. Drei Viertel sind bereit, Verantwortung als Führungskraft zu übernehmen. Vorgesetzte, die ihre Macht demonstrieren, sind nicht gerne gesehen. Gefragt sind Visionäre, keine Manager. Was den Studenten allerdings in die Quere kommt: Sie fühlen sich nach dem Studium wenig vorbereitet für das Berufsleben. So beklagen sich zwei Drittel der Befragten, dass sie zu wenig praktische Erfahrung sammeln konnten. Eins zu null für das duale Bildungssystem der Schweiz.
Ein wahrer Generationentrend oder nur kurzfristige Wertebesinnung?
Die umfangreiche Literatur über die Generation Y, die 20- bis 30-Jährigen, deutet auf Ersteres hin. Diese Generation will arbeiten, um zu leben, und nicht umgekehrt. Sie wissen, was sie wollen, und was sie wollen, ist Sinn.
Wäre doch schön, wenn sich die Einstellung der Generation Y ausbreiten würde? Also mir persönlich würde das sehr zusagen … Was, zugegeben, nicht erstaunen dürfte: Denn ich zähle noch ganz knapp selber zur Generation Y ;-).
Was glauben Sie? Kurzfristige Reaktion auf den Markt oder langfristiger Trendwechsel?