Generation Y: Noch haben wir uns nicht an sie gewöhnt – aber schon bald wird auch sie obsolet sein

Die Fachliteratur und die Medien sind voll mit Beschreibungen der „Generation Y“, den 20 bis 30jährigen, den „Super-Opportunisten“. Klar, sie sind die Generation, mit der HR-Abteilungen heute am stärksten gefordert sind. Noch immer sind sie in der Anpassungsphase, sich auf die „Youngsters“ der Gen Y einzustellen. Und die demographische Entwicklung schreitet voran: Weltweit dürfte „Gen Y“ im Jahr 2025 mehr als 75 Prozent der Erwerbstätigen stellen. Aber aufgepasst: Schon bald müssen Unternehmen schon wieder umdenken und neue Rekrutierungsskills entwickeln, denn die nächste Generation – die „Gen Z“ – steht schon mit halbem Bein im Berufsleben.

Gen YDie Gen Y, die Generation der „Umdiedreissigjährigen“ will schnell vorankommen, sie will arbeiten, um zu leben, und nicht leben, um zu arbeiten. Ihre Karrieren sind geprägt von häufigen Stellenwechseln, der Loyalität zum Projekt oder der Arbeit – und nicht mehr gegenüber dem Arbeitgeber – grossem Selbstbewusstsein, deutlich formulierten Ansprüchen in Bezug auf eine ausgewogene Work-Life-Balance, und so weiter – der Umgang mit ihnen ist für Unternehmen ungewohnt und muss erst noch gelernt werden.
Aber es kommt noch schlimmer: Bereits steht die „Gen Z“, die ungefähr ab 1994 Geborenen, in den Startlöchern. Diese ist so sehr konsumorientiert, dass sie ihren eigenen beruflichen Werdegang als ‚Shopping-Erlebnis‘ betrachtet. Für sie muss alles (noch) schneller passieren, sie sind ungeduldig wie keine Generation vor ihnen.
Und: Gen Z ist vor allem anders als ihre „Vorgänger“ der Gen Y. Sie wollen Führungsrollen einnehmen. Für die Gen Y standen und stehen eher Soft Skills im Zentrum, Entscheidungen fallen durch Überzeugungskraft, nicht Autorität. Eine Führungsrolle einzunehmen ist für sie nicht zwingend erstrebenswert. Dem gegenüber stehen dann die führungswilligen, selbstbewussten und ehrgeizigen Berufseinsteiger der Gen Z.
Für Unternehmen und deren HR-Abteilungen stellt sich deshalb schon heute – noch bevor sie richtig gelernt haben, mit der Gen Y umzugehen – die Frage, wie sie sich auf die neuen Job-Anwärter der Gen Z vorbereiten und welche neuen Rekrutierungsskills sie in Zukunft benötigen werden. Vor allem interessant wird es, wenn die Recruiter selbst der Gen Y angehören und Kandidaten aus der Gen Z einstellen sollen: Die eher führungsunwilligen Gen Y-er, die aber allesamt gute Kommunikatoren sind, ‚gegen‘ die Gen Z, die mit deutlichem Führungsanspruch auftritt.
Ein interessanter Mix an Persönlichkeiten, der da auf uns zukommt. Funktioniert das? Welche Voraussetzungen müssen HR-Abteilungen dafür schaffen?
Michel Kaufmann ist im Verwaltungsrat der JobCloud. Von 2001 bis 2014 engagierte er sich mit Aufgaben im Product Management, der IT und dem Marketing für den Ausbau des Stellenportals und der Marke jobs.ch. Seine langjährigen Erfahrungen in der Online Rekrutierung und dem Markenaufbau bilden den Hintergrund für seine Artikel in diesem Blog.

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