Wer die Recruiting-News im November 2012 verfolgt hat, kam um folgende Schlagzeilen nicht herum:
„C’mon Man! Facebook’s Long-Awaited Job Board is a Badly Flawed Mess“
„The Facebook Job Board Debacle“
«Here comes da Wooluff! Facebook Jobs“
„Huch – die Facebook Jobbörse ist da!“
Mitte November kündigte Facebook den Launch seiner Social Jobs App „Social Jobs Partnership“ an und viele Medien huldigten dieser als dem grossen Ding. Forbes liess sich sogar zur Schlagzeile hinreissen: „The Facebook Job Board Is Here: Recruiting Will Never Look The Same“, und das „Institute for Competitive Recruiting“ titelte: „Facebook startet eigene Jobbörse (mit 1,9 Mio. Angeboten) − ist das das Ende der Jobportale?“
Berechtigt ist die Aussage von Forbes schon, wenn man an die über eine Milliarde Nutzer denkt und daran, wie man dieses gigantische virtuelle Netzwerk für Jobausschreibungen, Kandidatenpools oder Jobempfehlungen nutzen könnte…
Facebook lanciert (k)eine Jobbörse − LinkedIn und Jobportale sterben nun doch nicht
Bisher hatte sich Facebook aus dem Stellenmarkt herausgehalten – obschon ein sehr lukratives Geschäft – und das Terrain isteSosyal, BranchOut, BeKnown von Monster oder Silp (Schweizer Start-up) überlassen. Nun aber will es Facebook wissen und hat sich mit Drittanbietern wie Work4 Labs, BranchOut, Jobvite, DirectEmployers und Monster.com zusammengetan.
Und das ist auch schon alles… echt wahr. Keine technologischen Neuheiten, kein innovatives Business-Modell, nicht einmal ein ansprechendes Layout erwartet uns. Eva Zils beschreibt die Jobs App zu Recht als höchstens einen „Meta-Jobsuchmaschinen-Spider“.
Der übereilt angekündigte Tod von LinkedIn oder die Beerdigungspartys von Jobbörsen blieben also bisher auch aus (was uns natürlich freut!).
Facebook Social Jobs App im Test – wirklich so schlecht?
Nichtsdestotrotz habe ich die Social Jobs App von Facebook mal getestet, um mir selber ein Bild zu machen.
Suche nach Stichwort, Fachbereich und Ort. Die Suche ist sehr einfach, aber auch sehr beschränkt: Weitere Suchfilter wie Branche, Anstellungsart oder Position sind nicht möglich.
Suchergebnisse der unterschiedlichen Anbieter erscheinen in einzelnen Tabs. Dies ist nicht sehr benutzerfreundlich – warum erscheinen nicht alle Anbieter in einer Liste? Es würde die Jobsuche erleichtern.
Inserate-Details erscheinen auf Anklicken bzw. eben nicht… und man wird auf die Website des Anbieters weitergeleitet.
Das ganze Inserat wird angezeigt, jedoch mit geringen Darstellungsoptionen für den Arbeitgeber.
Alles heisse Luft? Keine Angst vor Facebook? Obacht!
Die sogenannte Facebook „Jobbörse“ ist wirklich nicht mehr als eine schlecht aufbereitete, benutzerunfreundliche Metasuchmaschine. Facebook bringt als grösstes Netzwerk der Welt mit Milliarden an Nutzerdaten ein riesiges Potenzial für eine innovative, neue Jobbörse mit sich. Darüber hinaus ist Facebook bisher vor allem eine persönliche und keine berufliche Plattform. Dies kann sich insbesondere bei der persönlichen und diskreten Jobsuche als Vorteil entpuppen.
Momentan mag die Jobbörse von Facebook keine ernst zu nehmende Konkurrenz für Jobportale, LinkedIn oder XING sein. Nichtsdestotrotz erwarte ich, dass Facebook seine Jobbörse weiterentwickeln wird. Spätestens wenn Facebook selber Stellenanzeigen anbietet, wird die Jobbörse wieder für Schlagzeilen sorgen.
In diesem Sinne: Obacht! Die Geschichte ist noch nicht zu Ende.