Die Fachmesse für Personalentscheider in Zürich – Personal Swiss – ist stets ein Pulsmesser dafür, was die Branche bewegt. Sowohl in den Gesprächen auf den Messekorridoren wie auch im Rahmen einer von jobs.ch organisierten Podiumsdiskussion – moderiert vom bekannten Tagesschau-Moderator Franz Fischlin – wurde das Thema „Fachkräftemangel in der Schweiz“ heiss diskutiert.
Die Podiumsteilnehmer in diesem Jahr waren Nicole Norris, Head Talent Acquisition beim World Economic Forum (WEF), Mario Watzke, Head HR Marketing & Employer Branding bei Hoffmann-La Roche, sowie Jörg Buckmann, Leiter Personalmanagement bei den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ). Alle drei kämpfen mit denselben Herausforderungen: Ihnen fehlt es immer häufiger an den passenden Kandidaten für ihre vakanten Stellen. Mit „passenden Kandidaten“ sind die heiss begehrten Fachkräfte gemeint – sie sind es, nach denen wie nach der berühmten Nadel im Heuhaufen gesucht wird.
Ganz gleich, ob Pharma-Gigant (Hoffmann-La Roche AG), Vertreter der Wirtschaftsbranche (WEF) oder städtischer Betrieb (VBZ) – für alle heisst zumindest ein Teil des Rätsels Lösung „internationale Rekrutierung“. Für Norris, Watzke und Buckmann, aber auch für Alex von Allmen (Personalbearbeiter beim Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie) oder für Maurice Luc Locher (Geschäftsführer Stellenwerk AG) ist die Botschaft längst angekommen: Wer die richtigen und passenden Kandidaten für sein Unternehmen finden möchte, muss über den Schweizer Tellerrand hinausschauen. Zu finden ist das wertvolle „Gut“ im europäischen Raum und in Übersee.
Und für alle Befragten ist auch klar, dass die passenden Kandidaten – ob nun aus Belgien, Norwegen oder Australien – nicht einfach so „vom Himmel fallen“. Wer sie finden will, muss sich was einfallen lassen. „Neue Wege gehen“ in der Personalrekrutierung – so das Credo. Gemeint sind kreative Firmenvideos auf der Website oder ansprechende Unternehmensprofile auf Facebook und Twitter. Nicht zu vergessen der Einsatz der eigenen Mitarbeitenden – sie sind die besten Botschafter und geben ein ehrliches Bild des Arbeitgeberumfeldes ab – zum Beispiel auf Kununu.
Last, but not least ist neben der Suche nach speziell ausgebildeten Mitarbeitern auch deren Bindung an das Unternehmen eine Top-Priorität. Nach dem Motto „Einmal gefunden, am liebsten für immer behalten“ plädieren die Podiumsteilnehmer für regelmässige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und für eine ausgewogene „Work-Life-Balance“. Genannt seien an dieser Stelle das Home Office, Gleitzeit, flexible Arbeitszeiten oder verschiedene Sport- und Freizeitangebote.
Wie sieht es aber mit Herr und Frau Schweizer aus? Würden Sie allenfalls für eine Stelle ins Ausland gehen? jobs.ch hat nachgefragt.
Micol Rezzonico hat langjährige Erfahrung in der Schweizer Online-Recruiting-Branche. Von 2008 bis 2014 war sie bei JobCloud als Teamleiterin für den Bereich Brand & Kommunikation verantwortlich.