Videospiele spielen ist für viele eine reine Zeitverschwendung und wird oft missverstanden. Es ist ein Zeitvertrieb, dem Kinder und Erwachsene gerne nachgehen, jedoch vielerorts belächelt wird. Dass Gamer*innen in den vielen Stunden des Spielens aber Fähigkeiten erwerben, die für Arbeitgeber von Interesse sein können, ist vielen nicht bewusst. Wieso das so ist und wie die erworbenen Fähigkeiten von Videospielen in benötigte Fähigkeiten in der Arbeitswelt übersetzt werden könne, erfahren Sie hier.
Ein Gastbeitrag von Larissa Probst von ManpowerGroup
In den Köpfen vieler Menschen ist verankert, dass Videospiele eine reine Zeitverschwendung sind. Während es noch als in Ordnung eingestuft wird, wenn Kinder ab und zu gamen, werden Erwachsene, die Videospiele spielen an manchen Orten belächelt. Doch langsam ist ein Wandel spürbar, denn durch die herrschende Talentknappheit müssen Arbeitgeber wie auch Personaldienstleister und HR-Spezialisten Communities wie die Gaming-Community ansprechen, denen bis jetzt den Zugang zum Arbeitsmarkt gefehlt hat, die aber gesuchte und relevante Fähigkeiten mitbringen. Denn Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass einige der beliebtesten Spiele soziale und kognitive Fähigkeiten übermitteln.
Talentknappheit: Was tun?
Die Talentknappheit bzw. der Fachkräftemangel sind in vielen Branchen ein grosses Thema. ManpowerGroup Schweiz, welche sehr eng mit seinen Kunden zusammenarbeitet, spürt, dass es ein «hot topic» ist und doch haben gerade junge Menschen Schwierigkeiten, den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu finden. Bis heute spielen Ausbildung und Erfahrung eine zentrale Rolle bei einer Bewerbung und gerade die Erfahrung wird für viele jungen Menschen ein Hindernis. Ein Umdenken muss stattfinden, damit auch Dossiers, mit anderen oder ähnlichen Qualifikationen eine Chance bekommen.
Gamen zur Feststellung von Soft Skills – der ManpowerGroup Skills Translator
Soft Skills wie Teamwork, Problemlösung und räumliches Vorstellungsvermögen werden zwar oft im Stellenbeschrieb aufgezählt – aber richtig geprüft können diese erst nach dem Arbeitsbeginn werden. ManpowerGroup ist sich dieser Problematik bewusst und hat zusammen mit der Agentur Deeper Signals über 11’000 Spiele von 13 verschiedenen Genres analysiert und dabei die relevantesten Soft Skills in jeder Spielkategorie ermittelt. Diese Soft Skills wurden anschliessend wichtigen Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt und verschiedenen Berufsfamilien zugeordnet. Mit dem Skills Translator können gerade Gamer*innen ihre Soft Skills belegen und direkt auch einem Berufsprofil zuordnen.
Auf der einen Seite geht der Skills Translator auf die Talentknappheit ein und bringt diese Community den Arbeitgebern näher. Ausserdem wird der Gaming-Community das Selbstbewusstsein gegeben, um ihre Fähigkeiten als wertvolle und gewollte Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt anzuschauen und ihnen so ein wenig die Türe zum Arbeitsmarkt geöffnet.
Wieso Game-Fähigkeiten zentral für die Arbeitswelt sind
Online-Spiele gehören zu den beliebtesten Hobbys der Welt und sind nicht nur unterhaltsam, sondern werden zunehmend auch immer komplexer und sozialer. In unserer Hochleistungsgesellschaft zählt vor allem die Leistung. Und dies zeichnet sich in vielen Games ab. Viele Spiele sind beispielsweise so gestaltet, dass Spielende kooperieren und zusammenarbeiten müssen, um das nächste Level zu erreichen. Gamer*innen können so während dem Spielen ihre Fähigkeiten im Teamwork aufbauen und erweitern. Gemäss der ManpowerGroup Studie zum Skills Translator geben 43% der Arbeitgeber an, dass gerade Soft Skills wie Teamwork und Zusammenarbeit sehr schwierig zu lehren sind, weshalb diese Community ein interessanter und wichtiger Talentpool darstellt.
Ein weiterer Aspekt, wieso die «spielende» Zielgruppe für Arbeitgeber interessant sein sollte, ist ihre Anpassungsfähigkeit bei digitalen Sachen. Durch das Gamen ist die Community immer in Kontakt mit den neusten digitalen Entwicklungen auf dem Markt und sind viel agiler und haben eine schnellere Auffassungsgabe in diesem Bereich als andere. Viele Unternehmen mussten wegen der Coronapandemie die Digitalisierung vorantreiben und ihre Mitarbeitenden darauf schulen. Durch das konstante Neuanlernen währenden dem Spielen und durch die dazu gebrauchte Technik, fällt es der Community leichter auf solch einen Wandel einzugehen.
Wo Gamen sonst noch Einfluss hat
Das sich Gamer marginalisieren lassen ist passé. Sie erobern nicht nur den Arbeitsmarkt mit ihren Fähigkeiten, sondern expandieren diesen auch. Beispielsweise ist ein Fussball-Match nicht automatisch eines, dass auf dem Rasen gespielt wird. E-Fussball, bei welchem hochkonzentrierte Gamer*innen Spieler über den Bildschirm dribbeln lassen, hat eine riesen Community hinter sich gesammelt und die Preisgelder bei einem E-Sports-Game sind Millionen hoch.
Instrument fürs HR
Der Skills Translator ist primär für Arbeitsuchende gedacht, die ihr CV mit den erworbenen Fähigkeiten aus den Videospielen ergänzen wollen. Aber der Translator kann auch von HR-Beauftragten, Arbeitgebern und Personaldienstleistern genutzt werden. Falls bei den Hobbys Gamen steht, kann die verantwortliche Person den Bewerbenden auffordern, den Skills Translator zu benutzen und so die Soft Skills erfahren. Wichtig ist natürlich, dass das Unternehmen weiss, welche Soft Skills für die Stelle, aber auch für die Kultur des Unternehmens relevant sind.
Anwendung Skills Translator
Beim firmeneigenen Online-Tool können die spezifischen Spiele, die Erfahrung, das Level und die gesamte Spielzeit eingegeben werden. Das Tool wandelt diese Parameter anschliessend in berufliche Fähigkeiten um, die ihn den Lebensläufen erwähnt werden können und die Türen der Arbeitswelt öffnen. Der SkillsTranslator kann auf der Manpower.ch Webseite kostenfrei ausgefüllt werden und die Kandidatin oder der Kandidat kann sich den Report inklusive einer Empfehlung für Tätigkeitsfelder herunterladen.
Über ManpowerGroup
ManpowerGroup® ist das führende globale Unternehmen für Personallösungen und unterstützt Unternehmen bei der Transformation in einer sich schnell verändernden Arbeitswelt, indem es die Talente, die sie gewinnen können, ausfindig macht, bewertet, entwickelt und verwaltet. Mehr Informationen finden Sie unter www.manpower.ch und talentsolutions.manpowergroup.ch.