In unserer Reihe zum Thema Direktansprache interviewen wir Recruiter aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Heute befragen wir Selma Grössl, Recruiting Lead Accenture Schweiz/Österreich.
Erzählen Sie uns kurz etwas über Sie
Ich habe gleich nach meinem Studium bei Accenture begonnen und bin nun seit 10 Jahren hier. Ich habe verschiedene Stationen durchlaufen in den Bereichen HR, HR-Marketing und Recruiting sowie Ressourcenmanagement und -planung und konnte so Karriere machen bei Accenture. Ich arbeite in Wien, Österreich und leite von hier aus das Recruiting für die Schweiz und Österreich.
Was macht Ihr Unternehmen, Accenture?
Wir sind eine der grössten Beratungsfirmen weltweit. Wir decken von Strategie- Technologie-Beratung bis hin zu Outsourcing eine sehr grosse Bandbreite an Dienstleistungen ab. Eines unserer Steckenpferde ist es, grosse IT-Transformationsprozesse erfolgreich über die Bühne zu bringen, beispielsweise nach Unternehmenszusammenschlüssen. Zudem haben wir uns sehr stark im Bereich Digital weiterentwickelt. Wir bringen jährlich eine „Technology Vision“ heraus mit unseren digitalen, technischen Visionen. Unsere Kunden beschäftigen Themen rund um Analyse, Speicherung grosser Daten, deren „Live“-Abruf oder die Digitalisierung in der Industrie. Das sind Bereiche, auf die wir uns stark konzentrieren.
Was zeichnet Sie aus als Unternehmen? Was macht Ihre Kultur einzigartig?
„Best People“ – wir haben die besten Mitarbeiter. Dies fördern wir ganz konkret. So ist uns Teamarbeit sehr wichtig. Dies ist bei nicht nur ein Schlagwort; unsere Mitarbeiter wissen einfach, dass ein Team stärker ist als der Einzelne. Wir setzen auf Mitarbeiter mit verschiedenen geographischen, kulturellen und demographischen Hintergründen. Denn heterogene Teams sind innovativer und erfolgreicher.
Zudem zeichnet uns unsere starke Expertise aus. Man findet immer jemanden, der einem helfen kann, Fragen zu beantworten. Zusammen Dinge umsetzen, gemeinsam erfolgreich sein – das ist Accenture. Dadurch wachsen unsere Mitarbeiter beruflich und persönlich. Dies bestätigen uns die regelmässig durchgeführten Mitarbeiterbefragungen.
Worin differenzieren Sie sich von Mitbewerbern?
Wir haben internationale Projekte und eine sehr breite Expertise – sowohl inhaltlich als auch branchenübergreifend. Unsere Mitarbeiter profitieren so von einem grossen Lerneffekt. Überhaupt investieren wir sehr viel in unsere Mitarbeiter: Alle Mitarbeiter durchlaufen umfangreiche und individuell ausgerichtete Trainings. Zudem hat jeder Mitarbeiter einen speziellen „Counselor“ zur Seite – das ist ein Kollege auf höherer Hierarchiestufe. Diese Vertrauensperson berät den Mitarbeiter in allen beruflichen Belangen. Wir erreichen in Österreich und der Schweiz immer wieder die vordersten Ränge bei Arbeitgeberauszeichnungen, wie „Great Place to Work“. Darauf sind wir sehr stolz.
Sie suchen aktiv nach Mitarbeitern. Warum?
Wir haben einige Fachbereiche mit schwierig zu besetzenden Profilen, beispielsweise in der IT. Hier stehen wir in einem starken Wettbewerb mit anderen Unternehmen. Es gibt zwei wesentliche Entwicklungen, warum beispielsweise IT-Berater so gefragt sind:
- Wir haben ein unglaubliches Ausmass an Geschäftsprozessen, die nicht mehr in traditioneller Weise organisiert, sondern digital verarbeitet werden.
- Zudem verändern bestimmte IT-Trends die Geschäftswelt – die Stichworte lauten hier Social, Mobile, Analytics und Cloud.
Gleichzeitig nutzen wir die Direktansprache auch zur Information für mögliche Kandidaten, die sich selbst vielleicht nicht bewerben würden. Früher haben wir Mitarbeiter zu grossen Teilen direkt von der Universität eingestellt. Das hat sich gewandelt. Heute suchen wir auch gezielt nach Kandidaten mit beispielsweise 15 Jahren Berufserfahrung. Unsere Bereitschaft und Offenheit gegenüber Kandidaten ohne „klassischen“ Werdegang möchten wir nach Aussen tragen.
Welche Stellenprofile und welche Menschen suchen Sie für Ihr Unternehmen (via Direktansprache)?
Wir suchen querbeet Profile von SAP-Spezialisten, über Java-Entwickler, Test-Manager bis hin zu verschiedenen Branchenprofilen, wie zum Beispiel Financial Services oder Health & Life Sciences. Und zwar für Einstiegspositionen bis zu Positionen im Executive Bereich.
Wir suchen Teamplayer mit einer Stärke im analytischen Denken und in der Umsetzung. Wir suchen kommunikative Persönlichkeiten, die gut mit Kunden arbeiten können.
Mit welchen Tools sprechen Sie Kandidaten an? Und wie zufrieden sind Sie mit ihnen?
- XING: Wir nutzen den Talent Manager sehr stark im deutschsprachigen Raum. Auch wenn XING in erster Linie ein Businessnetzwerk und keine Stellenplattform ist, funktioniert die Ansprache sehr gut.
- LinkedIn: Dies funktioniert sehr gut auf internationaler Ebene.
- CVcloud: Diese neue Plattform haben wir testen dürfen und waren sehr begeistert davon, so dass wir sie nun auch abonniert haben.
Was begeistert Sie besonders an der CVcloud?
Wir sind super zufrieden damit! Es ist natürlich ein riesiger Vorteil, dass die CVcloud spezifisch aktiv Stellensuchende anbietet. Damit liegt die Antwortquote höher.
Sehr praktisch ist, dass man die Suche speichern kann und per E-Mail über neue passende Kandidaten informiert wird. Mir gefällt, dass ich sowohl frei suchen, wie auch ein bestehendes Inserat als Basis für eine automatisierte Suche verwenden kann. Aus meiner Sicht ist die CVcloud sehr intuitiv und einfach gestaltet.
Seit wann sprechen Sie aktiv potentielle Mitarbeiter an?
Seit zwei bis drei Jahren setzen wir verstärkt auf die Direktansprache als Recruitingkanal. Wer als Arbeitgeber Erfolg haben will, muss sich insgesamt auf das veränderte Nutzungsverhalten der Bewerber einstellen – mit einer Printanzeige alleine ist es nicht getan.
Haben Sie ein spezifisches Team, das für die Direktansprache zuständig ist?
Wir sind nach inhaltlichen Bereichen aufgestellt im Recruiting. So sucht ein Team nach technischen Profilen, ein anderes für bestimmte Branchen. Wir arbeiten im deutschsprachigen Raum sehr eng zusammen und tauschen uns aus.
Wie arbeiten Sie mit anderen Fachabteilungen, Linienmanagern und Mitarbeitern zusammen, um Kandidaten zu finden?
Aus unserer Sicht ist es sehr wichtig, die Kollegen in den Fachbereichen in den Recruitingprozess einzubinden. Vorab besprechen wir die Profildefinition, definieren gemeinsam die gesuchten notwendigen Skills. Zudem versuchen wir herauszufinden, auf welchen Plattformen, Communities oder Konferenzen unsere Kandidaten zu finden sind. Auch nutzen wir die sozialen Netzwerke der Mitarbeiter. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Empfehlungen von Kandidaten durch die eigenen Mitarbeitenden. Unsere Mitarbeiter wissen sehr gut, was die Erwartungen und Anforderungen an die Kandidaten sind.
Wie funktioniert die Direktansprache besonders erfolgreich?
Ich glaube es ist sehr wichtig die Kandidaten persönlich und individuell anzusprechen und sofort zu erklären, warum man sie anspricht. Diesen Aufwand sollte man sich auf jeden Fall machen! Wichtig ist es auch mit dem Kandidaten in Kontakt zu bleiben – auch wenn gerade keine passende Position offen ist. Für solche Kandidaten haben wir die „Accenture Career Lounge“ etabliert. Innerhalb dieser Community bleiben wir im Gespräch mit den Kandidaten, schicken Informationen, und melden natürlich auch offene Stellen. Es ist uns wichtig, dass der Kontakt nicht einschläft, sondern am Leben bleibt.
Werden keine Inserate (oder Personaldienstleister) mehr benötigt?
Meiner Meinung nach ist ein guter Mix wichtig. Wir haben gute Beziehungen mit Personaldienstleistern und nutzen diese sehr erfolgreich. Wir suchen und sprechen Kandidaten zwar direkt an. Aber ich sehe auf keinen Fall, dass Inserate unwichtiger werden. Letztlich ist es uns wichtig, uns auf das neue Nutzerverhalten unserer Kandidaten einzugehen. Und diese werden immer digitaler und mobiler.
Was macht Ihnen besonders Spass an Ihrem Beruf?
Ich hatte immer grosses Glück eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit ausüben zu können. Die Arbeit im HR Recruiting macht enormen Spass, weil wir echte Sparring Partner vom Business sind. Ich selber habe viel Förderung und Training erhalten, konnte während zwei Jahren an einem Leadership-Programm teilnehmen. Mittlerweile kann ich mein Wissen an meine Mitarbeiter weitergeben und diese fördern – das ist ein sehr schönes Gefühl. Kunden-Interviews