Das Frühjahr 2020 wird uns mit all den Corona-bedingten Einschränkungen, Home Office und neuen Hygienevorschriften lange in Erinnerung bleiben. Seit einigen Wochen fährt die Schweiz nach und nach das «normale Arbeitsleben» ansatzweise wieder hoch – und damit steigt auch die Ansteckungsgefahr. Aber wie können sich Unternehmen und HR-Abteilungen auf die «neue» Zukunft und eventuelle weitere Wellen vorbereiten?
Die Zukunft nach COVID-19 wird anders
«Wenn dann wieder alles wie vorher ist!» Diesen Satz höre ich oft von Personalverantwortlichen und jedes Mal muss ich sie bitter enttäuschen. Es wird niemals wieder wie vorher. Es wird weder schlechter noch besser – aber ganz sicher anders. Wie können Sie sich also für die herausfordernde Zukunft wappnen?
In vielen Firmen hat es seit jeher Sicherheitsbeauftragte – vielleicht kann es nun auch der innerbetriebliche Infektionsschutzhelfer sein und als COVID-19-Experte fungieren, der für dieses Thema zuständig ist. Lassen Sie ihn ausbilden und zeigen Sie Ihren Mitarbeitenden, dass deren Gesundheit und deren Schutz weiterhin höchste Priorität im Unternehmen haben.
Von der ersten Corona-Welle lernen
Von der ersten Welle wurden Sie völlig überrascht. Nun sind Sie jedoch kampferprobt und haben Referenzwerte, wie z.B. die nachstehenden:
- Sie wissen bereits, dass die Regelung zum Mindestabstand zwischen Mitarbeitenden und Kunden klar deklariert sein muss.
- Sie haben bereits durchgesetzt, dass eine verringerte Höchstanzahl von Mitarbeitenden in geschlossenen Räumen arbeiten darf.
- Die Ballung von persönlichen Kontakten wird bereits erfolgreich vermieden.
- Audio- und Videokonferenzen sowie Homeoffice wurden eingesetzt, wo es nur möglich war. Schutzscheiben für Ihre Mitarbeitenden mit direktem Kundenkontakt wurden aufgestellt.
- Sie haben Ihre Mitarbeitenden über die geltenden Schutzbestimmungen hinlänglich informiert und die Aufklärung zur Nies- und Hust-Etikette liegt vor.
- Die Führungskräfte wurden über die psychischen Belastungen in Pandemie-Zeiten aufgeklärt. Es ist ihnen bekannt, dass sich psychische Fehlbelastungen durch häufige Unterbrechungen (z.B. im Homeoffice) und unklare Arbeitsabläufe negativ auf Mitarbeitende auswirken können.
- Sie wissen, wie das Management auf Distanz funktioniert und wie sie Konflikte rechtzeitig erkennen und abbremsen.
Sie haben erlebt, was schnell möglich war und welche Themen besonders schwierig umzusetzen waren.
Die Ausgangslange ist nun besser als im März 2020. Über die Umstände weiterhin zu lamentieren hilft nicht weiter. Hier einige Ideen dazu, wie Sie sich für die «neue» Zukunft bereitmachen können.
Rufen Sie eine Projektgruppe ins Leben und bitten Sie jeweils einen Mitarbeitenden pro Abteilung, daran teilzunehmen. Idealerweise werden die Teilnehmenden durch die eigene Bereitschaft dazu eingeladen. Sie sind die Botschafter ihrer Abteilung und tragen mit ihrem Wirken eine wesentliche Verantwortung. Wichtig ist, dass hier kein hierarchischer Ideen- oder Rechtfertigungsdruck durch einen Vorgesetzten entsteht.
Stellen Sie dieser Gruppe folgende Fragen:
- Was hat gut funktioniert und was dürfen wir beim zweiten Mal wiederholen?
- Was hat sich so gar nicht bewährt und sollte man vermeiden?
- Was kann ich als Mitarbeitende(r) dafür tun, dass wir als Unternehmen die nächste Welle als Chance nutzen?
Haben Sie Auszubildende/Praktikanten in Ihrem Betrieb? Sie werden staunen, wie viel Energie und Ideen sie haben, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt. Geben Sie ihnen die obigen Fragen und bitten sie um gemeinsame Beantwortung der Fragestellungen. Holen Sie damit bewusst die Generation Z mit ins Boot. Gleichzeitig geben Sie den gleichen Auftrag allen Kadermitarbeitenden. Hier mit einem einzigen Unterschied, die letzte Fragestellung sollte lauten: «Was kann ich als Vorgesetzter dafür tun, damit wir auf die zweite Welle ideal vorbereitet sind?»